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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 647

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
647 Europa. Deutschland und die deutschen Staaten. haben alle Völkerfamilien, alle christlichen Kirchen Eingang und Berührung mit dem deutschen Volkselemente gefunden, in dem sich die leichte, geistige Beweglichkeit der südlichen Völker mit dem Ernst und der Tiefe der nördlichen Völker verbunden hat; in seinen östlichen und westlichen Grenzlandern finden wir vermittelnde Gebiete und Völker- schaften, zweisprachige Mischvölker. §. 6. Deutschland befindet sich seiner geographischen Lage nach zwischen dem 45. und 56. o nördl. Br., zwischen dem 20. und 40. o östl. L. Seine Grenzen sind nur zum geringen Theil natürlich; es ist weniger glücklich begrenzt als Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Schweden und Norwegen, darum aber auch weniger abgeschlossen, den Völkern zugänglich. Im N begrenzen Nord - und Ostsee, Eider und Eiderkanal, im 8 bilden die Alpen die Grenzmauer gegen Italien und die südlichen slavischen Völker, nach 80 öffnet sich zwischen Alpen und Karpaten das Donauthal als Durch- und Eingangspaß, die Westkarpaten bilden die südöstliche Grenz- wand gegen die ungarischen und slavischen Völker, der Oberlauf der Oder, die Warthe und der Bromberger Kanal, und der Unterlauf der Weichsel lassen sich als östliche, leicht zu überschreitende Wassergrenze bezeichnen, über welche hinaus und hinein das slavische und das deutsche Volkselement sich bewegt haben; im W können Jura, Vo- gesen, Ardennen als Grenzwälle angesehen werden, Mosel und Maas als dem Vordrin- gen entgegentretende Hindernisse, Tyrol als die süddeutsche Alpenfestung, Böhmen als die ostdeutsche Bergfestung, welche, wohl bewahrt und bewehrt, einem von Osten gegen Deutschland vordringenden Feind sehr gefährlich werden kann; auch Holland bietet in seinem Wasserreichthum, mit seinen zahlreichen Kanälen und Flüssen und Sümpfen gute Haltpunkte der Vertheidigung im Nw, es ist, wie E. M. Arndt sie nennt, die deutsche Wasserburg. Seine politischen Begrenzungen bringen es, Spanien und Portugal aus- genommen, mit allen europäischen Völkern in Verbindung und Berührung, Däne- mark, Frankreich, Italien, die Türkei durch Oesterreich, Rußland stehen in unmittelbarer Begrenzung mit Deutschland, Schweden und Großbritannien sind nur durch kurze, leicht zu durchschiffende Meeresstrecken von Deutschland getrennt, die mehr verbindende als trennende Glieder sind. Rußland und Frankreich sind Deutschlands gefährlichste Nachbarn; doch hat Deutschland sie nicht zu fürchten, wenn es in Einigkeit stark ist. Auch selbst wenn der Feind eingedrungen ist, bieten ihm viele Gebirgsländer im Innern treffliche Halt- und Sammelpunkte dar, von denen aus er erfolgreich den Feind angreifen und bekämpfen kann, wenn Deutschland in seiner äußern Vielgliedrigkeit seine innere Einheit gewinnt und erhält. tz. 7. Größenverhältnisse. Deutschland im engern Sinne des Worts, der deutsche Staatenbund, ist gegen 12,000 Q. M. groß, Deutschland im weitern Sinne, das deutsche Land, so weit die deutsche Sprache dringt, breitet sich über einen Raum von 15,000 Q. M. aus, ja fast noch weiter, fast über 20,000 Q.m., da mit Ausnahme des lombardisch-venetianischen Königreichs deutsche Sprache und Art über das ganze österreichische Kaiserthum verbreitet ist. Deutschlands Grenz- linien, im engern Sinne, sind 765 Meilen lang, im 0 190, im N 290, im 8 170, im W 115. Von O nach W muß man 170 Meilen weit reisen, um Deutschland in seiner ganzen Länge, von N nach 8 135 Meilen, um es seiner ganzen Breite nach zu durchreisen. Es bildet seinem Flächenraume nach im weitern Sinne des Worts >/3 des ganzen Raumgebiets der germanischen Völker. Deutschland im weitern Sinne des Wortes gleicht seiner Umrandung nach einem unregelmäßigen Sechseck; sein nördlichster Punkt ist Dars oder der nordwestlichste Punkt von Vorpommern, fein südlichster fast 42*
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