1857 -
Glogau [u.a.]
: Flemming
- Autor: Schneider, Karl Friedrich Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Europa. Das Königreich Preußen. Rheinprovinz.
1200' mittlere Höhe haben; im 8 der Sieg das schöne, burggekrönte Siebenge-
birge, im Iv derselben, von Agger und Wupper durchschnitten, das von fabrikreichen
Thälern erfüllte bergische Gebirge; der Druidenstein bei Daaden 1602, der
Beulskopf bei Altenkirchen 1497', sind im Westerwald, der Oelberg 1437, die Löwen-
burg 1378' im Siebengebirge, der Heinberg 1794'.
Rhein- und Maas gebiet. Der mächtige Rhein ist der Hauptstrom des
preußischen Rheinlandes, das er nach 94 M. l. Lauf am Einfluß der Rahe erreicht,
1000—2300' breit, 6 — 51' tief durchströmt; der obere Theil bis Koblenz und
Neuwied ist der durch seine größten Naturschönheiten berühmte Rheingau, in welchem
der Rhein die hier einander nahe tretenden Gebirge durchbricht; die durch den Rhein
ziehenden Felsen bilden das Binger Loch, das wilde Gefährt bei Bacharach, die
Bank von St. Goar, welche, früher der Schifffahrt gefährlich, in neuerer Zeit
aber weggesprengt sind; von Köln aus fließt der Rhein durch fast ganz ebene, frucht-
bare Gegenden in vielen Krümmungen; bei Bingen liegt sein mittler Wasserspiegel 252,
bei seinem Austritt unweit Emmerich 32' über dem Meere, er hat mithin im Preußi-
schen ein Gefälle von 220, bis Köln von 116'; der Rhein hat zumeist 2 hohe Wasser-
stände des Jahres, im Februar und März die Winterfluth, im Juli die Sommerfluth;
nicht selten sind sehr bedeutende Ueberschwemmungen, am gefährlichsten zur Eisgangs-
zeit, bei dem sich das Eis oft häuserhoch austhürmt. Lahn, Wied, Sieg,Wupper,
Düssel, Ruhr, Embsche und Lippe sind die rechten, Nahe, Mosel, Nette,
Ahr, Erft, Mörs die linken Nebenflüsse. Ihre Thäler zumeist sehr fruchtbar und
schön. Der Rhein ist der schiffbarste Strom von Westeuropa; auch Lahn, Ruhr, Lippe
und Mosel werden beschifft.— Der Maas, die nirgends das preußische Gebiet berührt,
fließen aus demselben Roer und Niers zu. — Stehende Gewässer und Ka-
näle sind unbedeutend, merkwürdig sind die Kratermaare in der Eifel. Ausge-
breitete Moore auf der hohen Veen, auch in der Eifel, auf dem Hundsrück.
Das Klima im Ganzen mild und gemäßigt, besonders in den Flußthälern des
Rheins und seiner Nebenflüsse, in denen Wein, Obst, edle Kastanien gut gedeihen; die
höhern Gebirgstheile sind rauh, haben kalte, heftige Stürme; die mittlere Jahreswärme
in den Thalgegenden, Köln und Koblenz, 10—12 %0, die Mittelwärme des Früh-
lings ist 11 — 15, des Sommers 17% — 18%, des Herbstes 5 V2— 101/,0, des
Winters 1%5 — 2v3 0 über Null C.; die höchsten Wärmegrade bis 35, die niedrigsten
unter — 21 0 C.; um Aachen ist es wegen der Nähe des Veens weit kälter. Der
Rhein friert durchschnittlich nur alle 2 Jahre zu, der längste Eisstand dauert 75 Tage.
Grauwacke und Uebergangsthonsch iefer oder das rheinische Schiefer-
gebirge bilden die Hauptgebirgsmassen; hin und wieder von vulkanischen und basaltischen
Massen durchbrochen, von Muschelkalk und reichen Steinkohlengebirgen durchzogen; im
Hundsrück bildet Quarzfels, in der Eifel und im Siebengebirge Porphyr, Diorit,
Mandelsteine und Wacke die hervorragenden Bergkuppen. In der Eifel sind Gasaus-
strömungen, mithin Gas vulkane nicht selten, Bimssteine, Tuff, Lava häufig zu
finden, bis jetzt 27 kraterförmige Vertiefungen bekannt. Zwischen Erft und Rhein,
zwischen Bonn und Eschweiler befinden sich reiche Braunkohlenlager.
Der Boden im Allgemeinen sehr fruchtbar in den Thälern, sehr unfruchtbar zum
Theil auf den hohen Gebirgsrücken, besonders auf Eifel, Hundsrück, Veen; fruchtbar
jedoch ist der Westerwald und das Bergische; im Kreise Geldern im Iv noch ausgebreitete
Haide und Bruchgegenden. — Das Getreide gewährt nicht selten 12 — 20fachen
Ertrag in den Thälern; auf den Höhen viel Schiffelland, d. i. Haideland, welches
14 — 30 Jahre nur als Weide benutzt, und dann, mit der Asche der abgehauenen Rasen