1857 -
Glogau [u.a.]
: Flemming
- Autor: Schneider, Karl Friedrich Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
1168
Europa. Daö Kalserthnm Oesterreich. Krain.
durch die zweite Save gebildete Würzn er See, und der durch seine periodischen Ent-
leerungen und Füllungen in trockenen und nassen Jahren berühmte Zirknitzer See;
kleinere Seen liegen über dem Wasserfalle der Wohainer Save.
Die vorherrschende Gebirgsart in Krain ist durchgehends der Kalk, nur hin
und wieder treten andere Gebicgsarten auf.
Die Steiner, sowie alle übrigen Oberkrainer Alpen bestehen zum Theil aus U>-, größten«
theils aber aus Stink-, grauem Alpen- oder Flötzkalksteln, der fortwährend verwittert und mächtige
Gcröllmaffen bildet. In Oberkrain sowie in der Laibacher Ebene findet sich sogenannter
Schottergrund, bestehend ans Kalkgeschieben. Porphyren, Jaspiö, Quarz, Hornstein, welche
aus den Alpen herbeigefübrt worden. Jnnerkrain mit Einschluß der Schneeberg-Alpe und dem
merkwürdigen Karste, daö Gebirge um Jdrla und die Berge in Nnterkrain bestehen durchgehende
aus Kalk, hin und wieder mit Versteinerungen. Nrgebirge, Granit und Gneuß, kommt in
Krain nicht vor. Die Berge um Laibach bestehen aus grauem und schwarzem Thon- und
sandigem Glimmerschiefer mit Eisenkies und Quarzadern, und aus eisenhaltigem rothen Thonsande.
Klima. Nach zehnjährigem Durchschnitt ist die mittlere Jahreswärme in Laibach
-f- lo'/a 0 C., die mittlere Januarwärme — 0,4, die mittlere Juliwärme -f- 22°C.,
die größte Kälte — 28, die größte Wärme bis -j- 35° C. Der herrschende Wind ist
Wsw, der stärkste Schneewind 80, der häufigste Regenwind Sw, Platzregen bet
Ssw, die meisten Gewitter bei Wwind; die größte Schneemenge im Januar, der
meiste Regen im Mai, dann im Juni und Oktober, in der Ebene vom Mai bis Sep-
tember kein Schnee, der in den Alpen auch im Sommer fällt; die meisten Gewitter
im August, keine Wintergewitter. Die Alpen sind von Ende Juni bis September
besteigbar, mit Ausnahme des Terglou bleibt der Schnee nirgends das ganze Jahr liegen,
außer in Klüften und Höhlungen, oder an Stellen, wohin die Sonne nicht dringen
kann. In Nnterkrain giebt es mehrere Eisgrotten.
Von diesen Eiögrotten ist besonders die im Hornwalde nahe dem Bade Töplitz zu
erwähnen; sie bildet einen Schlund in einer ziemlich hohen, unter 70° geneigten Felfenwand,
die Eisgrotte selbst ist 60 Klaftern hoch, 100 Klaftern breit, und erstreckt stcy ziemlich tief in
den Berg hinein; im Sommer ist sie mit schönen Zapfen des reinsten, hellsten Eiseö in mancherlei
Formen ausgekleidet. Der in der schmalen Kluft der Höhle vorliegende Schnee schmilzt erst in
den heißesten Monaten sehr langsam, und bringt dadurch einen niedern Wärmegrad hervor, bei
welchem daö in der Hohle hcrabtröpfelnde Master zu Eiö gefriert, und um so schneller, je heißer
es ist, je mehr Schnee schmilzt.
Die Abhänge der Alpen, die Berge um den Schneeberg und in der Reifnitzer
Gegend, der sogenannte Birnbaumer Wald sind mit den schönsten Waldungen be-
deckt, der höhlenreiche hohe Karst ist ganz waldlos. Die Hauptmaste der Wälder
besteht aus Laubholz, weniger ausgebreitet sind die Nadelwälder; Eichen und Buchen
sind die Hauptlaubbäume, untermischt mit gemeinen und Mannaeschen, Erlen, edlen
Kastanien, Ulmen, Ahorn, Linden, Weißbuchen, Pappeln, Ebereschen, Alpengeißklee,
Birnen, Aepfeln, Weiden. Von Nadelbäumen sind Tannen, Kiefern und Lärchen
am häufigsten; als Unterholz finden sich unter den gewöhnlichen schon manche südliche
Formen, Perückenstrauch, Staphyleen, Lorbeeren, Zyziphus; die Nadelholzgrenze steigt
bis 6000' empor, Wiesen bis zu 5400', Alpenweiden bis 7200''f). Roggen, Gerste,
Hafer, Kartoffeln, Weißkohl und Rüben werden in Oberkrain noch bei 3300' Höhe
gebaut, in der Ebene gedeihen der Weinstock, alle Obstsorten, in Jnnerkrain Feigen,
Granaten, der Mais wird in vielen Spielarten in Inner- und Unterkrain, seltner
in Oberkrain gebaut; die übrigen Getreidearten fast überall, auch Buchweizen und
Hirse. Die Roggenreife meist Ende Juni, auf den hohen Bergen im August, Weizen-
Ernte in der 2ten Hälfte des Juli, der Buchweizen Ende September; erste Heuernte
Mitte Juni, die 2te Mitte August, Alpwiesen nur einmal gegen Ende August. Viele