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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1273

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1273 Europa. Das Kaiserthum Oesterreich. Dalmatien. sind und mit einander in Verbindung stehen. — Das Klima ist bei der Lange des Landes in den verschiedenen Gegenden verschieden, Ragusa und Cattaro um 2 — 3° warmer als um Zara; nirgends ein eigentlicher Winter an der Küste, höchstens 1— 2° Kalte einige Tage lang, es vergehen Jahre, ohne daß eine Schneeflocke fallt, nur die Winde machen das Klima rauher, besonders die Bora, die gewöhnlich im November eintritt und bis zum März hin herrscht, wo sie die wärmste Bekleidung durchdringt, nicht selten Fußgänger und Reiter niederwirft, meist nur mehrere Tage ununterbrochen anhält, meist von Heller Witterung begleitet ist. Im Dezember und Januar blühen Crocus, Jxien und Nießwurz, alle Rasenplätze sind grün, zu Ende Februar, der in seiner ersten Halste gewöhnlich der rauheste Monat ist, beginnt der Frühling, allerlei Zwiebelgewächse entsalten längs den immergrünen Lorbeer- und Pistazien hecken ihre schönen Blumen, Mitte April ist die ganze Oberfläche blühend, der Mai ist reich an Orchideen, der Juni an Umbelliseren und Shngcmeststen, Mitte Juni beginnt eine Hitze von 20 — 23° C., die sich später auf 30 —34° im Schatten steigert, und Alles versengt, von da an bis Ende August kein Tropfen Regen, in den meisten Nächten starker Thau, der allein das Pflanzenleben erhält; Dattelpalmen, Johannisbrod- bäume, Oleander, Agaven, Storaxbäume gedeihen aufs Beste. — Anders im Gebirge und mehr landeinwärts, auf dem Vellebit bleibt der Schnee gewöhnlich bis Ende April, aus dem Diñara und dem Biocovo zuweilen noch bis tief im Mai und Juni liegen; Gewitter sind äußerst selten, aber schon im Februar und März, die Temperatur wechselt sehr schnell, wenn der Bora kömmt, nicht selten 12—18°, sonst sind die Abende meist kühl und feucht; Wolken ziehen oft an den Gebirgen hin; an der Küste und in den niedern Gegenden giebt es nur heitere Tage; nicht selten die heftigsten Platzregen; häufig Erdbeben. Gering sind die Erzeugnisse des Mineralreichs, Thoneisenstein, Asphalt, Gyps, Braunkohlen, Sandstein, Mergel, außerdem überall vorkommender Kalkstein, der in einigen Gegenden in dünnen Platten vorkömmt, welche zum Dachdecken verwen- det werden; Seesalz an mehreren Orten, namentlich auf der Insel Pago und in Stagno, c. 120,000 Ctr., mehr als der Bedarf, Ausfuhr nach der Türkei. Die Flora Dalmatiens hat viel Aehnlichkeit mit der Flora Griechenlands, viele Pflanzen hat es mit Croatien und Oberitalien, einige mit Apulien, nur wenige mit Deutschland gemein, 35 Pflanzen sind bis jetzt nur in Dalmatien gefunden worden; je weiter nach 8 wird die Vegetation in Wäldern, Gärten, Fluren orientalischer, süd- licher, Knollen- und Zwiebelgewächse, Umbellaten und Syngenesiften sind die vorherr- schenden Pflanzengruppen, eine große Menge dorniger Gesträuche und stachlicher Ge- wächse machen in manchen Gegenden das Fortschreiten sehr beschwerlich, eigentliche Alpenpflanzen fehlen; im Gegensatz zu der großen Pflanzenlosigkeit dennoch eine große Mannigfaltigkeit von Pflanzenarten. Oel und Wein sind die bedeutendsten Erzeug- niste des Pflanzenreichs, trefflich ist das Oel, besonders das von Ragusa, der Oelver- brauch im Lande bedeutend zu Speisen und Beleuchtung, gering die Ausfuhr, die reich machen könnte. Der Wein gedeiht trefflich, unter den dalmatinischen Weinen sind die vorzüglichsten der Maraschino von Sebenico, der Vugava von der Insel Brazza, der Malvasier von Ragusa, der Margemin von Cattaro, im Ganzen gegen 1 i/5 Mill. osterr. Eimer Wein, der meist in Bocksschläuchen aufbewahrt wird; die Trauben über- aus schmackhaft; die große trockene Hitze verhindert das Gedeihen fast aller europäischen Nutz- und Ziergewächse, alle Obstsorten, Kastanien, Nußbäume gedeihen nicht, sie entarten oder sterben aus, vielleicht würden sie in den Gebirgsgegenden bester fort- kommen; Dalmatien eigenthümlich ist die Marasche-Weichsel, Prunus Marasca, aus deren Frucht man einen eigenthümlichen Rosoglio, den Maraschino verfertigt, der weithin versendet wird; außerdem gedeihen Maulbeerbäume, deren Anbau sich mehr und mehr verbreitet, Feigen, Mandeln, Granaten, Lorbeerbäume, mehrere Rhusarten, Robi-
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