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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1351

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1351 Europa. Das Königreich der Niederlande oder Holland. einer wohlbemannten Flotte von etwa 100 Kriegsschiffen, deren heldenmüthige Admirale Tromp, Ruhter, van Galen durch ihre Siege und Schlachten aus allen Meeren fast ihre Namen, bei Spaniern, Engländern, Franzosen und Schweden geachtet und gefürchtet gemacht haben; große Reichthümer stoffen inö Land und gestalteten mächtig alle, auch die politischen Verhältniffe; Brügge war im Uten, Antwerpen im löten Jahrhundert Haupthandelöplatz, später zog sich der Handel nach Amsterdam, wo er vom Ende deö löten bis gegen Ende des 19ten Jahrhunderts eine nie gekannte Blüthe erreichte, aber in den 9oer Jahren des letzten Jahrhunderts und in den ersten 10 Jahren dieses Jahrhunderts unter französischer Verwaltung durch den Verlust seiner Kolonien den empfindlichsten Todesstoß erlitt, von dem er nach Zurückgabe nur eines Theils der frühem Kolonien im Jahre 1815 eine größere, aber nie die frühere Lebenskraft wieder erlangt hat. — Seit der Trennung Belgiens von Holland hat der niederländische Handel einen größern Auf- schwung erhalten. 1849 belmg die Einfuhr gegen 276. die Ausfuhr 217'/s Mill. Fl., 1850 jene 284'/2, diese 230 Mill. Fl., wovon gegen 66 Mill. Fl. Einfuhr aus den asiattscheu und afrikanischen Kolonien. Amsterdam, Rotterdam und Middelburg sind die Haupthandels- Plätze, Brielle, Dortrecht, Enkhuizen, Delft, Medemblik, Zierlkzee die Haupthafenstädte. Sehr gefördert wird der Verkehr durch die niederländische Bank und die niederländische Handels- Gesellschaft. Die jetzt gangbare Münze ist der Gulden nach dem 24fl.-Fuß, 17 Sgr. preuß., er hat 100 Cents oder 20 Stüber; die gangbaren Silbermünzen 3-, I-, '/r - Guldenstücke, 25 Cents oder Kwartje, 10 Cents oder Dubbeltje, 5 Cents oder Stuiver. In Gold giebt es Io- und 5-Guldenstücke oder früher bestanden noch andere Münzsorten. Alle Maaße und Gewichte sind nach dem Dezimalsystem eingetheilt. Die Handelsflotte besteht aus 7ooo Fahrzeugen, wovon 2000 für weite Fahrten, Ostindienfahrer, Wallflschfänger u. s. w. §. 10. Geschichtliches. Die ersten bekannten Bewohner der niederländischen Ebene und der Rheinmündung waren germanische Völker, Bataver auf den Rhein- und Maasinseln, Friesen im No derselben; die Römer unterwarfen sie ihrer Herrschaft, aus der sie zu Ende des 4. Jahrh, von den salischen Franken verdrängt wurden; die Niederlande wurden später ein Theil des Reiches Karls des Großen, gehörten zu Lotha- ringen, bildeten später dessen 2. Provinz Niederlotharingen, in welcher mehrere Lehns- herrn sich größere Macht errangen, worunter auch die Grafen von Holland, von denen Graf Wilhelm Ii. im Jahre 1274 zum römischen König gewählt wurde. Nach und nach kamen die einzelnen niederländischen Landschaften an das Haus Burgund und durch dieses an Oesterreich, 1512 wurden sie dem 10. Kreise des deutschen Reiches, dem Bur- gundischen zugetheilt. Die Städte und Gemeinden genoffen, besonders in den Meerbezirken, große Freiheiten, unter denen sich auch die Macht und Bedeutung des dritten Standes entwickelte; der Adel, seine Bedeutung bewahrend, erhielt nur Einfluß, wenn er sich an die Spitze des Volkes stellte. Mancherlei Parteiungen innerhalb der einzelnen Landschaften zerrütteten dieselben und bildeten die Herrschaft des Hauseö Burgund mehr aus. Kaiser Karl V., in den Niederlanden geboren, begünstigte Handel und Schifffahrt, das Land erlangte unter ihm einen hohen Wohlstand; schwer lastete seines Sohnes und Nachfolgers Philipp 11. Herrschaft und Tyrannei auf dem Lande, besonders durch Herzogs Alba Regierungsweise; die reformirten Bewohner der nördlichen Landschaften vereinigten sich, ein Jahr nach Herzog Alba's Ankunft in Brüffel, im Jahr 1569, um ihre Freiheit, ihre Religion zu wahren, zu vertheidigen, zu erhalten. 80jährige Kämpfe entbrannten, reich an Zügen der hochherzigsten, hingebendsten Vaterlandsliebe und Tapferkeit; die Trennung der 7 nördlichen Landschaften von Spaniens Herrschaft, die Bildung der Republik der 7 vereinigten Staaten erfolgte; unsterbliche Verdienste um dieselben hat sich ein deutschn Prinz, Wilhelm von Naffau - Oranienburg, erworben, der 1584 durch Mörderhand zu Delft fiel; sein Sohn Moritz wurde an seinem Todestage zum Statthalter der Niederlande erwählt, an der Spitze der Republik mit einem Theile der ausübenden Macht bekleidet. Holland, Geldern Zeeland, Utrecht, Friesland, Over-Mel und Gröningen waren die 7 vereinten Staaten, unter ihrem Schutze stand die mit Gröningen vereinte Landschaft Drenthe, mit ihnen verbunden waren die sogenannten Generalitätslande holländisch Flandern, Nordbrabant, Mastricht und einige Stucke von Limburg und dem spanischen Geldern, die, durch Waffengewalt unter ihre Bot- mäßigkeit gebracht, keine politischen Rechte besaßen. Wilhelm von Oranten gründete die vereinigten Staaten, sein Sohn Moritz brachte sie zu hoher Blüthe, zu Macht, Ansetzn, Reichthum; während seiner Regierung wurde die ostiudtschc Compagnie gegründet, die von so entscheidendem Einfluß auf Macht und Reichthum der 86*
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