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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1547

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
Europa. Dad dänische Reich. Die Insel Island. 1547 Ebnung der Zwischenräume Vorschub leisten; der feine Staub dringt in verschlossene Räume und Gefäße, verderbt Speisen, die Zähne des Viehs, so daß es nicht mehr beißen kann. Mit der vulkanischen Beschaffenheit und Thätigkeit stehen die zahllosen kochenden Sprudelquellen oder Hverars, die warmen Quellen oder Laugars und die Bierquellen, Sauerbrunnen, Oelkildars im innigsten Zusammenhange, von denen die beiden erstem durch ihre hohen Wärmegrade und kieselsaure Verbindungen, die letztere durch ihren Kohlensäuregehalt bezeichnet sind; die Hverars werden in einigen Gegenden zum Kochen der Speisen, die Laugars zum Baden, die Oelkildas zum Trinken als Gesundheit befördernde Mineralwaffer benutzt. Die bedeutendsten Hverars des Landes sind der Geyser, der große und der kleine Strockr, Das Quellsystem des großen Geyser (Geysir von geysa, giosa wüthen, mit Un- gestüm hervorbrechen) liegt in einer 2 M. br., weiten, mit einem dichten, grünen Teppich üppiger Wiescngrünbe überkleideten, von mehrern kleinem und größern Flüssen durchwundenen, von flachen Berg- und Hügelrcihcn umgrenzten Thal, am Fuße des Blafell gegen das Meer hin an der Hvitaa, 5 M. im In W des Hekla, unmittelbar am Fuße detz aus schiefrigem Klingstein bestehenden Laugasjaell. Schon aus der Ferne bemerkt man an verschiedenen Stellen weiße, leichte Dämpfe über den Boden hinziehen oder kräftigere Rauchsäulen wolkenförmig emporwirbeln, bis man zu einem zusammengesetzten System größerer und kleinerer warmer Quellen und Koch- brunnen gelangt. Das Geyserthal wird von mächtigen Thonablagerungen bedeckt, welche durch die Einwirkung der heißen Dämpfe aus Klingstein entstanden sind; durch diesen Untergrund bricht der Geysir hervor, der durch eine dicke Schicht von Kieselstnter, dem Absatz der Quellen, allmälig überlagert worden ist, welche ringsum einen Eruptiontzkegel bilden, in dessen Mitte eine senkrechte cylindrische Röhre in die Tiefe des Brunnen führt. Der Eruptiontzkegel des Geysers ist abgestumpft, aschgrau, hat 8 — 10» Böschungen; in diesen Kegel versenkt sich ein flaches Becken von 50 — 36' Durchmesser, in dessen Mitte das Rohr des Kochbrunnen mit einem 3mal kleinern Durchmesser von senkrechten Wänden umgeben sich 70—80' in die Tiefe senkt. Unter den gewöhnlichen Verhältnissen ist das Becken mit krystallklarem, seegrünem Wasser von 82° C. erfüllt, und läuft in 3 kleinen Abflußrinnen über die östliche Kegelböschung; nach einiger Zeit vernimmt man unterirdisches Donnern, das, wenn auch viel weniger laut, dem durchaus ähnlich ist, welches die Vulkane während ihrer Ausbrüche von sich geben, die Ober- fläche des Geystrkegels wird dabei in eine zitternde Bewegung versetzt; während diese Erscheinung einige Sekunden fortdauert, dann zuweilen auf einen Augenblick nachläßt, um um so stärker zu beginnen, schwillt das Wasser im Becken, es wird nach oben gewölbt, und große an der Ober- fläche zerplatzende Dampfdlasen schleudern das siedende Wasser 6 — 8' h. empor; darauf wird es still, dichter weißer leicht fortbewegter Dampf umhüllt für kurze Zeit den Kegel, In sehr regelmäßigen, fast l'/rstündigen Zwischenräumen wiederholt sich dieselbe Erscheinung oft tagelang, bis sie plötzlich einen andern Charakter annimmt, dann wird stärkeres Donnern aus der Tiefe vernom- men, das Wasser schwillt im Bassin, schlägt hohe Wellen und wirbelt umher; in der Mitte erheben sich gewaltige Dampfblasen, und nach wenigen Augenblicken schießt ein Wasserstrahl, in feinen, blendend weißen Staub gelöst, in die Luft; er bat kaum eine Höhe von 80—100' erreicht, und seine einzelnen Perlen sind noch nicht im Zurückfallen begriffen, so folgt ein 2ter und 3ter höher steigender dem ersten nach, in günstigen Fällen bis 150' h.; größere und kleinere Strahlen verbreiten sich nun in allen Richtungen; einige sprühen seitwärts, kürzern Bogen folgend, andere aber schießen senkrecht empor mit sausendem Zischen wie die Raketen eines Feuer- werks; ungeheure Dampfwolken wälzen sich über einander und verhüllen zum Theil die Wasser- garbe, nur noch ein Stoß, ein dumpfer Schlag auö der Tiefe, dem ein spitziger, alle andern an Höhe überragender Strahl, auch wohl von Steinen begleitet, nachfolgt, und die ganze Erscheinung stürzt, nachdem fle nur wenige Minuten gedauert, in sich zusammen; ehe noch der dichte Dampf im Winde verzogen und das siedende Wasser an den Seiten des Kegels abgelaufen ist, liegt das vorhin ganz mit Wasser angefüllte Becken trocken, mit aschgrauen Sinterperlen bedeckt, bor dem Auge des herannahenden Beobachters, der im tiefer führenden Rohre gegen 6' unter dem Rande, das bis 12' tief sich senkende Wasser ruhig und still wie in jedem andern Brunnen erblickt. Nach Verlauf einer Stunde, und auch wohl nach kürzerer Zeit, sängt das Wasser im Rohre allmälig wieder zu steigen an, und das Bassin ist ganz wie vor dem Aus- bruch bis zum Ueberlausen mit fast siedendem Wasser erfüllt; nach 4 — 6 Stunden stellen sich die Detonationen erst wieder ein und nehmen alsdann wieder ihren regelmäßigen Verlauf, bis nach oft längerer als eintägiger Zeitdauer sich wieder die großartigen Ausbrüche zeigen; so geht dies wunderbare Spiel Jahr auö, Jahr ein, und ist ganz unabhängig von den Aus-
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