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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1548

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1548 Europa. Das dänische Reich. Die Insel Island. brächen des Hekla; Kieselerde in großer Menge, kohlensaures, schwefelsaures, Chlor- und Schwefelnatrium, kohlensaures Ammoniak, schwefelsaures Kali und Magnesia und Kohlensäure sind die Bestandtheile des Geyftrwasserö. Der große S tro kr (Butterfaß, weil in ihm das Wasser wie in einem Butterfaß durch Quirlen in heftige Bewegung gesetzt wird), 400' vom Mittelpunkt des Geysir entfernt. 1784 nach einem heftigen Erdbeben entstanden, hat keinen Eruptiontzkegel, nur einen dunkelbraunen, einige Zoll dicken Rand, oben 6 — 7' weit, nach unten stark verdünnt, in 42' Tiefe ist der Grund wahrzunehmen, das Wasser steht 10—12' unter dem Rande, die Eruptionen häufiger, aber von geringerer Wassermenge, nicht durch unterirdisches Donnern vorher verkündigt, zuweilen längere Zeit ununterbrochen den Wasserstrabl 120—130' und höher stundenlang auswerfend; verstopft man die Röhre, so erfolgt nach 10 Minuten die Eruption. Beide Springqucllen sind von wenigstens 40 verschiedenen Quellen umgeben, theils Sprudel, theils tiefe mit ganz ruhigem, dunkelgrünem, fast kochenden Wasser angefüllte Bassins, und noch 20 Schlammkessel und dem großen Geysir ähnliche aber unthätige Quellenkrater: unter den Sprudelquellen ist der kleine Geysir, gewöhnlicher kleine Strokr genannt, mit seinem 20 — 30' h. Strahl die bedeu- tendste; rieselnde Bäche entströmen diesen verschiedenen Bassins, die ihr Flußbette mit Rinden von Kieselsinter in eigenthümlich wellenförmiger Zeichnung überziehen. Kieselsinteradsätze sind in mehr als 4 Stunden weiter Erstreckung um den Geysir verbreitet; nahe an der Betna kommen in derselben verkieselte Pflanzenüberreste, Birken-, Weidenblatter, Wachholderzweige, Grashalmen, Schachtelhalme, selbst Aeste und Baumstämme vor; in dem heißen, kieselhaltigen Wasser selbst befinden sich Conserven oder Wasserfäden, in minser heißen, 40° C., selbst lebende kleine Schnecken. Sehr zahlreich, aber noch ungezählt, sind die heißen und warmen Mineral- quellen in Island, die wichtigsten sind die warmen Quellen auf Laugarnaes unweit Reykiavik (Rcykja d. i. rauchend, dampfend); Snorralaug ist von Snorro Sturleson eingerichtet, 50 Menschen können sich auf einmal darin baden; bei Hussavik entquellen dem Meeresboden Laugars, welche die Taue der daselbst ankernden Schiffe verderben; die Oseite Islands ist arm an Hverarn und Laugarn, die beträchtlichsten der Sseite sind außer den Geysern noch die Sprudel von Rey- kinweshverar an der Mündung der Hvitaa; an Sauerbrunnen, Oelkildar, ist die Snee- sjaells-Halbinsel am reichsten. Merkwürdig sind auch die Schwefelbildungsstätten, die Fumarolen und Sol« sotaren, in Island Ñamar oder Schwefelminen genannt; sie werden am häufigsten in der Gegend von Krisuvik auf der Halbinsel Reykianaes und in der Gegend von Husavik und am Myvain gefunden; Schwefeldämpfe steigen aus dem Boden ununterbrochen hervor, oder sie verwandeln den Boden mit heißen Quellen verbunden in brodelnde oder ruhige schwefelhaltige Schlammmassen; derber, krystalliflrter, pulverartig angeflogener Schwefel, Gyps, schwefel- kieöhaltiger Thon sind ihre Erzeugnisse, der Schwefel zuweilen y2' d. in 400' Länge, in 100' Breite; doch sind diese Solfataren weit weniger schwefelreich alö die von Sizilien, hier Millionen, dort nur Hunderte Centner. Sehr verschiedenartige, zum Theil seltene Mineralien oder Einzelgesteine, Labradorfeldspath, Augit, Magneteisen, Olivin, Chalzedon, Jaspis, Carneo!, Onyx, Heliotrop, Achate, gemeiner und Halbopal und Kaschelong, Hyalith, Analcim, Mesotyp, Desmin oder Strahlzeolith, Heulandit oder Blatterzeolith, Albin, Chabast't, isländischer Doppelspath, glasiger Feldspath, Obsidian, Bimstein, Perlstein, Pechstein; Schwefel, Schwefelkies (Gyps, Alaun, Glaubersalz, Salmiak), Kieselsinter, viele Thonarten, viel Raseneisenstein, Braunkohle und Torf. Klimatische Verhältnisse. Groß der Gegensatz zwischen den längsten und kürzesten Tagen, diese 2 — 3 Stunden lang, auch in den nördlichsten Punkten noch mit Sonnenschein; die Tageslänge wird durch die langen Dämmerungen ver- längert, welche zur Zeit des höchsten Sonnenstandes so hell sind, daß man um Mitter- nacht selbst bei bewölktem Himmel kleingedruckte Schrift lesen kann, die Nacht vom Mai bis August kaum merklich, selbst an den kürzesten Tagen 4 — 6 Stunden Tages- helle ist; die langen Winternächte werden durch den langen, hellen Mondschein erleuchtet, der in den kürzesten Tagen kaum verschwindet, und so hell ist, daß mittel- große Schrift zu lesen ist. Nordlichter am häufigsten vom Oktober bis Februar, doch seltner als in Lappland; häufig sind vor dem Eintritt großer Kälte Nebensonnen. ♦
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