1857 -
Glogau [u.a.]
: Flemming
- Autor: Schneider, Karl Friedrich Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Europa. Die vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen. 1573
23,484 M. Die Flotte 2 Fregatten, 4 Corvetten, 1 Brigg, 5 Schooner, 4 Dampf,
schiffe; 136 Kanonenboote, 50,000 eingeschriebene Seeleute.
Eigenthümlich ist das schwedische Soldatenwesen, die schwedische Jndelta oder
Volksmiliz; sie wurde von Gustav Adolph eingerichtet, erhielt ihre weitere Ausbildung durch
Karl Xi. um das Jahr 1080. Die Bauern mutzten, statt Kriegösteuern zu zahlen und Rekruten
zu stellen, eine bestimmte Anzahl Soldaten liefern und jeden mit einem Hause und einem Stück
Felde versehen, und demselben mit einem Pferde beim Pflügen und bei der Versorgung mit
Feuerung Beistand leisten, wobei sie die Last billig unter sich theilen sollten. Der Soldat nutzte
sich vom Ertrag seines Feldes selbst nähren, und nur wenn er aufgeboten wurde, erhielt er
Sold; zuerst in Livland eingeführt, erbaten stch später die Schweden dieselbe Vergünstigung;
nach diesen Grundsätzen werden jetzt Fußvolk, Reiterei und Matrosen unterhalten. Jeder Soldat
erhält nur den Sold, wenn er zum wirklichen Dienst einberufen wird, was nur auf einige
Wochen im Sommer geschieht. Wenn sie im Dienst während der Ernte oder Saatbestellung
gebraucht werden, haben sie Anspruch auf einen festgesetzten Beistand; an Sonntagen werden
die zu jedem Kirchspiele gehörigen Soldaten von den Unteroffizieren gemustert. Der meist aus
2 ganzen Hufen bestehende Bezirk, der einem eingetheilten Soldaten Wohnung, Feld- und
Dienstleistung gewähren mutz, wird Rote genannt; sind die Erzeugnis einer Rote zum Unter-
halt des Soldaten nicht hinreichend, so müssen die dazu gehörigen Hufen einen Zuschutz von
Getreide geben. Die Rote giebt den Soldaten alle 2 Jahr die kleine Uniform, die grotze aber
und die Waffen liefert der Staat; während der Sommerübungszeit mutz sie ihn beköstigen,
wofür jetzt ein Geldbeitrag entrichtet wird. Zieht der Soldat in den Krieg, so muß die Rote
sein Feld bebauen, seine Familie unterhalten. Der Jndeltasoldat dient, bis er untüchtig wird;
nach seinem Tode nimmt sich die Rote seiner Familie an; das Gut geht dann auf einen andern
Soldaten über, den die zur Rote gehöi enden Hufeigenthümer mit Genehmigung des Regiments-
Befehlshabers wählen. Auch die Offiziere dieser Soldaten erhalten nach ihrem Range Woh-
nungen und Ländereien, um von diesen Gütern zu leben, welche, Boställen genannt, nur von
Stabsoffizieren selbst verwaltet, bei den übrigen Offizieren und Unteroffizieren aber von der
Militärverwaltung verpachtet werden, die den Inhabern die Einkünfte auszahlt. Auf ähnliche
Weise werden die Matrosen in kleinen Gütern an der Küste erhalten. Die Pferde für die
Reiterei werden von gewissen, mit dieser Verbindlichkeit belasteten Gütern gestellt und unterhalten,
doch haben die Besitzer unter gewissen Beschränkungen die Benutzung dieser Pferde, wenn der
Reiter nicht im Dienste steht. Außer den Jndelta-Regimentern giebt es noch das aus
geworbenen Soldaten bestehende stehende Heer und die Conskribirten oder Landwehr, von
denen nur zuweilen ein Theil zum Dienst gerufen wird; sehr groß ist das Mißverhältniß der
Stabsoffiziere zu den Gemeinen, 1 auf 452, während früher im französischen Heere deren
I auf 742, im österreichischen 1 auf 747, im preußischen nur 1 aus 1482 kommen.
Die Festungen liegen zumeist und naturgemäß an den Küsten: in Schweden
die Forts und Citadellen von Stockholm, Karlskrona mit Kungsholm, der Haupt-
Kriegshasen Schwedens, Kalmar, Christianstadt, Gothenburg, Neu-Elfsborg, Mar-
strand mit Karlstein; am Wettersee im Innern Karlsborg oder Wanaes; in Nor-
wegen Frederiksvärn, Horten im Christianiafjord, Trondhjem, Bergen, Christian-
sand, Frederikssteen, Frederiksstad, Kongsvinger, Aggerhuus bei Christiania.
Die Läne oder Statthalterschaften in Schweden.
Stadt Stockholm 95,000 E. Stockholms Län 137 Cm.. 120,000 E.
Malmö Lan 83,83 um., 250,000 „ Upsala 97.3 „ 90,000 „
Christianstadö 114,46 „ 180000 „ Westeras 125,23 98.000 „
Halmstads 89,4 „ 105,000 ., Ryköpings 117,b« 121,000 „
Karlskrona 53,4 „ 107,000 „ Oerebro ■ 153,6 ■- 135,000 „
Wexiö 178,22 „ 132,01,0 „ Karlstads 326,84 . 215,000 „
Jönköpings 202,0 „ 165,000 „ Falun 547 150,000 „
Calmar 200,3, „ 200,000 „ Gcfleborgs 355,82 123,000 „
Linlöpings 200, i e „ 220,000 „ Hernösands 447, n 95,000 „
Mariestavs ,, 156 „ 195,000 „ Oestersunds 900,43 50,000 „
Wenersborgs 237 „ 240,000 „ Umeä 1382,7 61,500 „
Göteborgs „ 89 „ 190,000 „ Piteä 1554,5 51,500 „
Wisby n 57„s „ 45,000 „ Die Landseen „ 167,66
Dr. R. Schneider, Haudb. der Erdkunde. 100