1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Waide. Hier trifft man kleine, reine Quellen, oft Wasfergallen und Weichland;
im Ganzen aber ist diese Region wasserarm, oft trocknet sogar das Wasser
ganz aus. Höher liegt 4) die Felsregion, welche aus steilem, nackten Felsen
besteht. Da an demselben reine Erde mehr haftet, so fehlt natürlich aller
Pflanzenwuchs. Das Hinauf- und Hinübersteigen ist sehr beschwerlich, wenn
nicht unmöglich. Man kann nur zu Fuß, und nur an einzelnen Stellen quer
über die Felsregion kommen; der Länge nach höchst selten, nur kurze Zeit
des Jahres und nur auf geringe Strecken. Hat das Gebirge die nöthige Höhe
und sind die Wände der Felsen nicht zu steil, so ist diese Region stets mit
Eis und Schnee bedeckt. Schneegränze. Schneefelder. Glättscher, die niedriger
als die Schneefelder sich in den Schluchten befinden, die nach der Alpenregion
führen. Lawinen. Alpenglühen. Am Fuße der Felsenregion liegen oft Stein-
gerölle, die von den verwitterten Felsen herabgestürzt sind.
§. 91. Innere Beschafsenheit des Bodens.
Bei der Verwitterung und Zerstörung der verschiedenen Gesteine an der
Erdoberfläche entsteht jene lockere, erdige Masse, die mit organischen Resten,
mit Wasser u. s. w. verbunden, die Abhänge der Gebirge bedeckt und den
Boden der Ebene bildet. Diese lose Erdkrume ist die vorzüglichste Trägerin
und Ernährerin der Pflanzen und heißt deßhalb Ackererde, Ackerboden. In-
sofern dieser dem Fortkommen der Pflanzen, namentlich nutzbarer, günstig oder
ungünstig ist, heißt er fruchtbar oder unfruchtbar. Die Fruchtbarkeit hängt
einerseits von der Gebirgsart ab, aus deren zerriebenen Theilen der Boden
besteht, andererseits von der Menge der mit ihm verbundenen Dammerde
(Humus), die durch Verwesung organischer Stoffe gebildet wird, aber auch
von den Einwirkungen des Wassers, der Luft, der Wärme und des Lichtes.
Durch diese Einwirkungen erhält der Boden eigentlich erst die Kraft, Pflanzen
zu ernähren. Wo eins dieser Elemente fehlt oder im Übermaß vorhanden ist,
da bleibt der Boden unfruchtbar. Wo Wärme fehlt, wie in den Polargegenden
und auf hohen Bergen, da können die Pflanzen nicht gedeihen. Bei einem
Übermaß der Befeuchtung bilden sich Brüche, Sümpfe und Moore. Bei größe-
rer Wärme und verhältnißmäßig geringer Befeuchtung entstehen Steppen, bei
größerer Wärme und gänzlichem Wassermangel Wüsten.
In Norddeutschland heißt eine fruchtbare Gegend mit Lehmboden am
Fuße des Hochlandes Börde, an den Ufern der Flüsse und der Nordsee mit
angeschwemmtem Boden Marsch (Polder), ein durch Dammerde fruchtbar
gewordener Sandboden Geest.
Von der Fruchtbarkeit des Landes hängt die an den Boden gefesselte
Pflanzen - und von dieser die Thierwelt ab. Die Beschaffenheit des Bodens,
die Pflanzen und Thiere üben bedeutenden Einfluß auf die Lebensweise, Cultur
und Anzahl der Menschen aus, die das Land bewohnen.
Zweiter Abschnitt.
Das Feuer. Vulkanismus.
§. 92. Die der Erde eigenthümliche Wärme. Ceutralfeuer.
Die von der Sonne herrnbrende Wärme auf der Erde nimmt bis zu einer ge-
wissen Tiefe ab/ wo sie — 0 wird. In dieser Tiefe bleibt die Temperatur sich fort-