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1. Lehrstufe 2 - S. 39

1863 - Leipzig : Teubner
39 während gleich, steigt nicht und fällt nicht, ist von den Jahres- und Tageszeiten unabhängig. Dringen wir aber tiefer in das Erdinnere, so nimmt die Wärme von der Schicht mit stets sich gleichbleibender Temperatur nach dem Erdmittelpunkte hin regelmäßig zu, wenigstens so weit die beim Graben tiefer Brunnen und Schachte angestellten Versuche reichen und zwar für je 100 F. etwa um 1°. Nehmen wir nun an daß die Wärmezunahme nach dem Innern der Erde^ sich fortwährend gleich bleibe, so würde bei einer Tiefe von etwa 8^/z Meilen die Hitze so groß sein, daß sie das Gußeisen flüssig machte, — 1677° und der Erdmittelpunkt eine Temperatur von 202000° haben. Das Erdinnere befindet sich also in einem glühenden, heißflüssigen Zustande, und ist von einer 5—20 Meilen dicken festen Kruste umgeben, die einst ebenfalls heißflüssig war, jetzt aber erkaltet und erstarrt ist. Wirkungen des hrwiisstgeir Crdinnern auf die feste Erdkruste. §. 93. 1) Thermen. Salsen. Kommt das in die Erde eindringende Wasser in der Tiefe in eine wärmere Erdschicht, so nimmt es eine höhere Temperatur an und bildet, wenn es wieder an die Oberfläche tritt, die Thermen oder warmen Quellen, z. B. bei Aachen, Ems, Wiesbaden, den Geyser. — Im Innern der Erde werden in Folge der höhern Tem- peratur Gase erzeugt, die ihrer Elasticität wegen aufwärts steigen und Salsen bil- den, aus denen Gase, Erdöl, Wasser, Schlamm, bisweilen selbst Feuerflammen her- vorbrechen. Durch Zersetzung des Wassers bildet sich Wasserstoffgas, das mit Schwe- fel verbunden zu Schwefelwasserstoffgas wird. Schwefelwasser §. ioi. Schwefeldämpfe, Schwefelgruben, z. B. bei Puzzuoli unfern Neapel. Aus den Kohlenlagern im In- nern der Erde entsteht durch die große Hitze Kohlenwasserstoflgas, das aufwärtsstei- gend sich nicht selten entzündet und Erdseuer, Feuerquellen, Feuerbrunnen, z. B. bei Pietra Mala in Toscana, bei Barigazzo in Modena, und die schlagenden Wetter in den Bergwerken bildet. Erdölquellen, z. B. bei Baku, in Pennsilvanien. Auch kohlen- saures Gas, das eingeathmet schnellen Tod herbeiführt, steigt in vulkanischen Gegenden und selbst anderwärts aus dem Boden empor und bildet die Todeshöhlen, Todes- thäler und Mofetten oder Kohlensäurequellen, z. B. das Todesthal bei Batur auf Java, die Hundsgrotte bei Neapel, die Dunsthöhle bei Pyrmont, die Gasquellen in der Eifel, die fixe Luft in den Bergwerken. Wenn die aufsteigende Kohlensäure vom Wasser verschluckt wird, so entstehen Sauerqucllen, Säuerlinge, z. B. bei Selters. Schlamm- vulkane bilden sich, wenn Gas bei hoher Temperatur mit Wasserdampf gemengt auf die umgebenden festen Erdmassen wirkt, sie erhitzt, erweicht, in Schlamm verwandelt und in die Höhe schleudert, z. B. der Macaluba bei Girgenti auf Sicilien. §. 94. 2) Vulkane. Vulkane sind Kegelberge, aus deren offenem, durch einen in die Tiefe gehen- den Spalt mit dem heißflüssigen Erdinnern in Verbindung flehenden Schlunde von Zeit zu Zeit Rauch, Gase, Feuersäulen, Asche, Sand, Schlacken, Steine, Lava (eine feuerflüssige, dem geschmolzenen Metalle ähnliche, später erkaltende und zu einem festen Mineral werdende Masse) und andere Stoffe, von Erderschütterungen und Detonationen begleitet, hervorbrechen. Diese Erscheinungen erklären wir uns auf folgende^Weise: _ In das heißflüssige Erdinnere, den eigentlichen Heerd der vulka- nischen Thätigkeit, eindringendes Wasser wird in Dämpfe und Gase verwandelt, die ihrer großen Elasticität wegen aufwärts steigen und zugleich die übrigen Auswurf- stoffe in die Höhe schleudern. Siehe ferner Z. 95. Die meisten Vulkane sind an den Küsten, in Europa z. B. der Vesuv bei Neapel (Ausbruch 79 n. Ehr., durch welchen Pompeji, Herculanum und Stadia untergingen, der Ätna auf Sicilien, der Stromboli auf den liparischen Inseln u. a. Den großen Ocean umgibt eine fast kreisförmige Reihe von Vulkanen. 8. 95. 3) Erdbeben. Erdbeben nennen wir Erschütterungen und Schwankungen der Erdoberfläche, nicht bloß der flüssigen, sondern auch der festen, die häufig von einem unterirdischen, donnerähnlichen Getöse begleitet sind, Spalten und Riße in der Erdoberfläche hervor- bringen, das Umstürzen von Bäumen, Gebäuden, selbst Bergen bewirken, Quellen
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