1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bei andern an sich kleinern Küstenflüssen (bei der Themse, bei den der Ostküste
Nordamerikas) wird dies dadurch möglich, daß die Fluth des Oceans in den-
selben weit aufwärts steigt.
§. 103. Die Strömung des Wassers der Flüsse und Quellen.
Die Flüsse strömen, fließen von der Quelle nach der Mündung, da
der Boden ihres Bettes wie ihr Spiegel in dieser Richtung geneigt ist. Diese
Neigung heißt das Gefälle. Die Quelle der 78 Meilen langen Weser liegt
2178 F. hoch; ihr Gefälle beträgt also durchschnittlich ^^ — 28 Fuß auf i M.
Je größer das Gefälle und die Wassermenge, desto größer ist die Geschwin-
digkeit. Nahe der Quelle ist das Gefälle, nahe der Mündung die Wasser-
menge am größten. Die Geschwindigkeit nimmt von der Quelle nach der
Mündung ab, mit der steigenden Höhe des Wassers zu, ist also bei Hochwasser
und in der Stromrinne (Fahrwasser) am größten. Wasserfälle, z. B. der
Niagara, der Rheinsall, entstehen, wenn sich das Bett plötzlich sehr stark, fast
senkrecht neigt; Stromschnellen, z. B. der Höllenhacken bei Rheinfeldeu im
Rhein, im Connecticut unweit Hartford 15 F. breit, wenn sich das Bett plötz-
lich sehr verengt und bedeutend neigt; Strudel, z. B. das Binger-Loch, wenn
das Wasser von Felsen im Bette zurückgeworfen, durch die Kraft des Stromes
aber wieder nach dem Felsen oder vielmehr seitwärts getrieben sich im Kreise
herumdreht; Flustschwinden (zaraßo&^a), wenn ein Fluß unter der Erd-
oberfläche eine Strecke fortfließt, z. B. die Maas (Ports cko ln Nouso) ober-
halb Neufchateau, der Mouzon, ein Zufluß der Maas, von Bazoilles bis
Noncourt bei Neufchateau, die Rhone (perle äu Rliouo) zwischen Seyssel
und Fort l'ccluse, der Guadiana u. a.
Gleichförmige (perennirende) Quellen fließen beständig und, wenn sie
aus größern Tiefen kommen, fortwährend gleich stark; periodische (Hunger-)
Quellen in verschiedenen Jahreszeiten mit ungleicher Stärke; aussetzende
(intermittirende) Quellen hören bisweilen auf zu fließen und fangen nach
einer bestimmten Zeit wieder an. Die Quelle Nucguio auf dem Berge Piro
in Peru läuft nur des Nachts. Auf Grönland entstehen im Neu- und Voll-
monde viele Quellen, die zu andern Zeiten nicht fließen. Der Engster - Brun-
nen im Haßli - Thale fließt von Mai bis August Abends und Morgens einige
Stunden. Der Geyser. Früher auch der Buüerborn unweit Lippspringe.
b. Flußbett und Stromthal.
§. 104. Strombett.
Die Flüsse graben und verändern ihr Bett aus eigner Kraft, immer die
niedrigen und diejenigen Stellen suchend, wo sie den wenigsten Widerstand
finden. Das Bett ist breiter als tief und wird nach der Mündung hin breiter.
Warum?
Hauptrichtung ist die Richtung der kürzesten Linie von der Quelle
nach der Mündung; Stromentwickelung aber die ganze Länge eines Strom-
laufs mit allen seinen Krümmungen. (Berühmt sind die Schlangenwindungen
des Mäander und der Mosel.) Wenn sich ein Fluß theilt und in getrennten