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1. Bd. 2 - S. 24

1837 - Eisleben : Reichardt
24 Europa. gehören jedoch zwei verschiedenen Zweigen des Türkischen Stammes an, der Nogai und Turkomanen, worunter die Basiani, welche Nogaischer Abkunft sind, die Kaukasischen Alpen zwischen den Quellen des Kuban und mehrerer Nebenflüsse des Terek und die Kumü- ken die nordöstlichsten Vorgebirge des Kaukasus inne haben und letztere Ackerbauer sind. Klaproth schätzt die Gesammtzahl der Bewohner der Kaukasischen Landenge auf 2,400,000 Individuen, wovon 624,000 auf die Lesghier, 230,000 auf die Tscherkessen, 243,000 auf die Abäsen, 153,000 auf die Osseten und 162,000 auf die Mizdshegi kommen mögen. Steppen heißen die weiten, dürren, öden Ebenen, welche sich im südlichen Europäischen Rußland von dem untern Laufe der Donau, durch einen Theil von Bessarabien, der Gouvernements Cherson, Jeka- terinoslaw und Taurien und der Lander der schwarzen Meeres- und der Donischen Kosaken und von dem Don zur Wolga, dem Ural und so weiter fort durch einen großen Theil des südlichen Asiatischen Rußlands erstrecken, und mit verschiedenen Namen nach ihren einzelnen Theilen bezeichnet werden. Das Auge verliert sich in unermeßliche, nur selten durch einen unbedeutenden Hügel unterbrochene Flachen, welche ohne Bäume und Waldungen, arm an Flüssen und Gewässern, leer an blei- benden Wohnungen, an Dörfern und Städten sind, und nur von noma- disirenden, in patriarchalischer Einfalt lebenden Hirtenvölkern mit ihren wandelnden Häusern und Heerden unaufhörlich durchzogen werden. In vieler Hinsicht gleichen diese öden Flächen dem pfadlosen Meer, welches der Reisende nach der Richtung eines Kompasses zu durchschiffen ge- nöthigt ist. Man muß jedoch diese Steppen keineswegs für unfrucht- bare Wüsten halten, sondern sie sind vorzüglich in dem Europäischen Rußland grasreiche Flachen mit herrlichen Viehweiden, wo ein dichtes hohes Gras und viele aromatische und kräftige Kräuter wachsen. We- niger ist dies der Fall in den Steppen des Asiatischen Rußlands, wo nur einzeln stehende Gewächse den Boden bedecken, und größere oder geringere Zwischenräume nackter Erde immer zwischen ihnen sichtbar bleiben. Überhaupt gewähren die Steppen nach den verschiedenen Jahrs- zeiten auch eine sehr verschiedene Ansicht. Im ersten Frühjahr und zwar schnell nach Weggang des Schnees überzieht sich der Boden der Steppen mit einer reizenden und ihm eigenthümlichen Vegetation. Schön blühende Gewächse machen sie zu einem bunten Blumenbeete. Allein die sengende Hitze der Sommermonate tödtet und vernichtet jene lieblichen Kinder des Frühlings fast gänzlich, und nun erscheinen diese Steppen als gelb gebrannte traurige Flächen, und was etwa von Ge- wachsen noch stehen bleibt, dient den ungeheuren Heeren von Zugheu- schrecken zur Beute, die im Julius und August gleich Wolken ange- zogen komnren, und wo sie sich niederlassen, alle Gewächse bis auf die Wurzel verzehren. Zufall oder Absicht erzeugt auch zu dieser Jahrs- zeit oft Brände, deren Flamme bei Nacht den Horizont röchet, bei
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