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1. Bd. 2 - S. 178

1837 - Eisleben : Reichardt
178 Europa. men Bauern haben nur einen in 3 Abtheilungen getheilten Raum. Im ersten halt sich die Familie auf und schlaft darin in den Kleidern aus Matratzen, die zweite ist für das Rindvieh, die dritte für das Stroh und die Hühner. Wohlhabendere Bauern haben zweistöckige Hau- ser mit allen Bequemlichkeiten. Die meisten Dörfer sind an steilen Bergabhangen gebaut, was ihnen einen malerischen Anblick giebt, aber die Wege schwierig macht. Das Leben dieser arbeitsamen Menschen ist höchst einfach; sie genießen meist nur Gerstenbrod, welches in Ku- chensorm zwischen 2 Platten gebacken wird, um welche man Kohlen oder glühende Asche haust. Zur Bereitung des Mittagsmahls wirst man in einen kupfernen Kessel Krauter, Bohnen, Erbsen, Salz, zu- weilen auch Butter (die hier nicht fest ist, sondern beinahe schmilzt und in Bocks- oder Schaffellen auf die Markte.gebracht wird) und Eier oder ein Stück Fleisch, und kocht alles mit einander. Die Klei- der werden alle im Hause selbst gefertigt; Weiber und Töchter spin- nen und weben Wolle und Baumwolle. Die Männer tragen einen groben baumwollenen Rock auf dem Leibe, der weit und wohl gefaltet, durch einen Gürtel fest gehalten wird. Darüber wird ein wollener Mantel geworfen, durch den man die Arme durchstecken kann, so daß er an den Schultern festhalt. Dieselbe Einfachheit herrscht in den Kleidern der Frauen, die Festtagskleider ausgenommen, welche durch eine bunte und äußerst zierliche Stickerei ausgezeichnet, dennoch von den Bauerinnen selbst gemacht werden. Die Sprache der heutigen Griechen ist die neugriechische, die so- genannte Romaika, im Gegensatze der altgriechischen, der Helle- nika. Sie ertönt in zahlreichen Mundarten und ist vornehmlich da- durch entstanden, daß Griechenland erst unter Römische, dann unter Türkische und theilweise unter Italienische Herrschaft kam. Trotz ihrer Verunstaltung, hat dennoch die neugriechische Sprache noch viele Vor- züge der altgriechischen; sie ist wohlklingend, deutlich, reich an Worten, zu Zusammensetzungen gut geeignet, und zu den Ausdrücken des Ge- fühls besser und inniger, als jede andere Europäische Sprache. Seit dem 16ten Jahrhunderte, da man das Neugriechische auch als Schrift- sprache gebraucht, ist es sehr ausgebildet worden, und hat vorzüglich in. den neuesten Zeiten durch eine große Anzahl von Werken in allen Fächern be- reits einen bedeutenden Grad von Ausbildung erhalten. Den Grie- chen fehlt es nicht an Anlagen und Empfänglichkeit für wissenschaft- liche Bildung, und obschon die Tyrannei der Türken das Licht zu un- terdrücken suchte, so geschahen doch im Stillen seit der Mitte des vo- rigen Jahrhunderts und vorzüglich seit den letzten 30 Jahren große Fortschritte zur Bildung der. Nation. Der Privatunterricht war an einzelnen Orten besonders sorgfältig. Viele Griechen studirten auf Uni- versitäten der andern Europäischen Lander, namentlich Deutschlands, Italiens und Frankreichs, und von da kehrten gebildete Griechen in ibr Vaterland zurück, und die Griechische Revolution war die Frucht der erworbenen Kenntnisse und der beginneuden Civilisation. Unglück
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