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1. Bd. 2 - S. 255

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 255 und Zweigen sich theilend, nicht allein verschiedene Gegenden der Asia- tischen Türkei und des Asiatischen Rußlands, sondern auch Afghanistan, Persien und Turkestan. Durch Steppen sowohl, die ihre Wohnsitze von einander trennen, als auch durch die patriarchalische Verfassung eines jeden Stammes unter seinem eigenen Ältesten oder Häuptlinge, und endlich durch die weite gegenseitige Entfernung ist das gemeinschaft- liche Band dieses zahlreichen Volks gänzlich unter einander sehr zerrissen. In der Asiatischen Türkei soll ihre Zahl 1^ Millionen betragen. Sie leben fast sämmtlich als Nomaden und viele Stamme zahlen den Os- manen nicht einmal Tribut.- Man findet sie hier sowohl aus dem Ar- menischen Hochlande, als in den Ebenen Kleinasiens. Auch in Syrien, in einer geringen Entfernung von Aleppo, etwa 7 Stunden nordwest- lich davon leben mehrere Turkmanenstamme, die zum Theil Ackerbau treiben. Vorzüglich zahlreich sind die Turkmanen in Turkestan, wo sie den ganzen weiten Raum südlich vom G.ison- oder Amuflusse, von Balkh an bis zu den Gestaden des Kaspischen Sees und von da bis zum Aralsee einnehmen, der eine große, spärlich mit Wasser versorgte, flache sandige Wüste ist. Die dieses ungeheure Sandmeer bewohnen- den Turkmanen rühmen von sich, daß sie weder unter dem Schatten eines Baumes, noch unter dem eines Königes ruhen, was keine Über- treibung ist, da die Wüste auch nicht durch einen einzigen Baum be- lebt wird und die Turkmanen unter keinem bestimmten Herrscher ste- hen, sondern nur die patriarchalische Regierungsgewalt ihrer Ak sukals oder Ältesten anerkennen, ob wohl sie dann und wann theilweise der Gewalt benachbarter Nationen unterworfen werden. Burnes giebt die Zahl der hier hausenden Turkmanen auf 140,000 Familien an, was, wenn man die Familie zu 5 Personen rechnet, 700,000 Individuen ausmachen würde. Burnes *) schildert die Turkmanen, durch deren Land er reiste, als eine keinesweges häßliche Menschenrace, besonders die Frauen als auffallend hübsch und oft schön. Nach ihm haben die Turkmanen kleine Augen und Augenlider, die das Ansehen haben, als wenn sie geschwollen waren, platte Gesichter, hervorstehende Backen- knochen; ihr Gesicht lauft nach dem Kinne, wo sich ein geringer Bart- wuchs zeigt, schmal zu. Ihr Körper ist kräftig und gut gebaut, der Wuchs schlank und die Gesichtszüge männlich. Die Tracht der Männer ist verschieden nach Stand und Reichthum; die Ärmern haben nichts als eine kurze wollene Dschubba und wollene Beinkleider. Die Dschubba ist eine Art weiter Mantel mit Ärmeln, die an der Hand eng anliegen, oben aber weit sind; vorn ist sie offen und so weit, daß sie um den Leib herum geschlagen werden kann und *) Burnes Reise nach und in Bokhara, von Indien aus durch Kabul, die Tatarei und Persien, und Fahrt auf dem Indus, von dessen Mün- dung bis Lahore; in den Jahren 1831, 1832 und 1833 unternommen. Ilus dem Englischen. 2 Bände. Weimar, 1835. Ein Werk, reich an neuen Nachrichten über diese so wenig bekannten Gegenden!
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