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1. Bd. 2 - S. 287

1837 - Eisleben : Reichardt
Turkestan. 287 Turkestan. Dieses Land hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die größ- tentheils zu dem Turk- oder Türkischen Volksstamme gehören, von dem auch die Osmanischen Türken abstammen. Es heißt auch die D sch a- gatai nach des berühmten Eroberers und Heerführers der Mongolen Dschingis - Khan drittem Sohne, Dfchagatai, der nach seines Vaters 1227 erfolgten Tode, das jetzige Turkestan nebst der Chinesischen Bucharei zu seinem Erbtheil erhielt, hier ein mächtiges Reich fristete und dessen Nachkommen noch in mehreren Staaten des jetzigen Tur- kestans Khane oder Beherrscher sind. Von alteren Geographen findet man Turkestan unter dem Namen der freien Tatarei aufgeführt, weil man jden Turkstamm für einerlei mit dem Tatarenstamm hielt. Freie Tatarei nannte man sie zum Unterschied der unter Chinisischec Herrschaft stehenden kleinen Bucharei, deren Bewohner auch zu dem Turkstamm gehören. Mit keinem Worte ist in der Geographie und Gefchichte fo viel Verwirrung gewesen, als mit dem Worte Tataren. Bald bezeichnete man mit diesem letztem Namen die verschiedenen Zweige des Turkstam- mes *) bald die Mongolen. Die Verwirrung ist daraus entstanden, daß man im Mittelalter den Völkern, welche von Dschingis-Khans Abkömmlingen beherrscht wurden, den Namen Tataren gab, da doch bloß ihre Fürsten von Mongolischer Herkunft, aber der Kern ihrer Unterthanen und Heere achte Türken waren; und daß man die Turk- dialekte zu der Tatarensprache zahlte, die als solche niemand kennt, und die nichts Andres seyn konnte, als die Mongolische, weil Ta-ta und Mongol zu einem Stamme gehörten; denn wie uns Ritter **) zeigt, kommt der Name Tatar, der nach Einigen im 10ten oder nach Andern im 12ten Jahrhunderte zuerst erscheint, von Ta-ta, einem Volksstamme, der im Oten Jahrhunderte in den Chinesischen Annalen zuerst aufgezeichnet ist, und ursprünglich im O. der Wüste Gobi und am obern Amur wohnte; spater aber in das Gebirge Jn-Schan ver- drängt wurde. Als im 13ten Jahrhunderte der berühmte Mongolen- *) Es gehören dazu: 1) die Osmancn, die sich ungern Türken nennen hören, weil dieses Wort aus Persisch Räuber bedeutet; 2) die Turk- manen oder Truchmenen; Z) die Usbeken, die ihren Namen von einem ihrer Fürsten Usbek, einem Abkömmling von Dschingis-Khan haben, der sie von der Wolga, wo sie ihren ursprünglichen Wohnsitz hatten, nach Turkestan führte; 4) die Karakalpakeno der Schwarzmützen; 5) die Sibirischen Türken oder wie sie gewöhnlich genannt werden die Tata- ren, in viele Zweige sich theilend. Auch gehören zu dem Turkstamme folgende Türkische Völkerschaften, die durch Mischung mit Fremden, wenigstens zum Theil, ihre ursprüngliche Körperbildung avcr nicht ihre Sprache verloren haben, als die Nogayen (theils eigentliche No- gayen, theils Basianen, theils Ekumyken), die Baschkiren, Meschtscher- jaken, Kirgisen rc. ") Ritter: die Erdkunde von Asien. I. Band. Berlin, 1852.
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