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1. Bd. 2 - S. 331

1837 - Eisleben : Reichardt
Arabien. 331 Fußstapfen kann ein Beduine beurtheilen, ob der Mann, dessen Füße den Eindruck zurückgelassen haben, ermüdet gewesen sey oder nicht, indem nach einer Strapaze der Schritt unregelmäßiger und die Zwi- schenräume ungleich werden. Daraus vermag nun der Beduine zu be- rechnen, ob es möglich sey, den Mann noch einzuholen. Außerdem kennt noch jeder Beduine die Fußstapfen seiner eignen Kameele und derjenigen, welche seinen nächsten Nachbarn gehören. Aus der Tiefe oder Fläche des Eindrucks versteht er zu beurtheilen, ob ein Kameel wei- dete und deshalb keine Last trug- oder ob nur eine Person auf dem- selben gesessen habe, oder ob es schwer beladen gewesen sey. In der That zieht ein Beduine aus den Fußtritten eines Kameels oder aus den Fußstapfen seines Treibers so viele Folgerungen, daß sie ihm immer etwas über seinen Eigenthümer verrathen; und in manchen Fällen scheint diese Art, Kenntniß zu erlangen, fast übernatürlich zu seyn. Der Scharfsinn der Beduinen gränzt in dieser Hinsicht fast ans Wun- derbare und bringt besondern Nutzen bei der Verfolgung von Flücht- lingen oder beim Aussuchen des Viehes. Viele geheime Handlungen werden durch diese Kenntniß der Fußstapfen ans Licht gebracht, und ein Beduine darf kaum hoffen, bei irgend einem heimlichen Unterneh- men der Entdeckung zu entgehen, da seine Reise in Schriftzügen auf dev Straße eingezeichnet Ast, die jeder seiner Arabischen Nachbarn lesen kann. Die berühmtesten und merkwürdigsten Städte in Arabien sind Mekka und Medina, die zwei heiligen Städte der Muhamedaner, und beide in der Provinz Hedschas gelegen. Sie standen sonst, wie ein großer Theil von Hedschas, unter dem Scherif von Mekka, der einiger- maßen von dem Türkischen Sultan abhängig war. Gegenwärtig ist der Pascha oder Vizekönig von Ägypten, Mehemed Ali, in Folge der Siege über die Wahabiten, welche sich vor diesem dieser heiligen Städte bemächtigt hatten, Herr dieses Landes geworden und hält dasselbe mit seinen Truppen besetzt. Mekka, welche Stadt von dem schon mehr- mals angeführten Burckhardt 1814 besucht wurde, und dem wir bei Beschreibung dieser Stadt folgen, liegt in einem engen und sandigen Thäte, das in seiner Breite von 200 bis 700 Schritten wechselt. In dem breitesten Theile dessen steht der Haupttheil der Stadt, und in den engern Theilen des Thales sind bloß einzelne Häuserreihen oder abgesonderte Schoppen. Die Stadt selbst nimmt einen Raum von 1000 Schritten in die Länge ein; aber die ganze Ausdehnung des Flächenraumes, welcher mit dem Namen Mekka bezeichnet läust sich mit den Vorstädten auf 3000 Schritte. Die Hügesi Mlche dieses Thal einschließen, sind 200—500 F. hoch, völlig unfruchtbar und baumlos. Die vorzüglichste Hügelkette liegt auf der östlichen Seite der Stadt; das Thal senkt sich sanft nach Süden. Der größte Theil der Stadt ffkehd, i.n dem Thale selbst, aber es sind auch einzelne Theile an dem Abhange der Hügel, vorzüglich der östlichen Reihe hinangebaut. Man kann Mekka eine hübsche Stadt nennen; feine Straßen sind
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