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1. Bd. 2 - S. 345

1837 - Eisleben : Reichardt
Arabien. 345 Die Einfassung, welche das Grab gegen allzugroße Annäherung der Besucher schützt, bildet mitten in der Kolonnade ein unregelmäßiges Viereck und schließt einige ihrer Säulen ein. Es ist ein eisernes, grün bemaltes Gitter, etwa § so hoch als die Säulen, so daß der obere Theil der letztern darüber hervorragt. Das Gitter ist von guter Arbeit und von Inschriften von gelber Bronze, welche das Volk für Gold halt, durchflochten und von so engem Gewebe, daß man nicht in das Innere blicken kann, außer durch einige kleine Fenster, welche an den 4 Seiten des Gitters, etwa 5 F. von dem Boden angebracht sind. An der Südseite des Gitters, wo die 2 Hauptfenster sind, vor welchen die Besucher des Grabes wahrend des Gebetes stehen, ist das Gitter schwach mit Silber belegt und die bekannte Inschrift: „es ist kein Gott außer Gott, die offenbare Wahrheit" ist mit silbernen Buch- staben über das Gitter um alle seine Fenster geführt. Diese Einfas- sung bat 4 Thüren, von welchen 3 beständig verschlossen sind, die 4te aber jeden Morgen und Abend geöffnet wird, damit die Verschnittenen den Boden reinigen und die Lampen anzünden können. Aber auch andere Personen dürfen, gegen ein Geschenk von 15—20 Dollars an die vornehmsten Verschnittenen, in das Innere hineingehen. Nur we- nige Personen entschließen sich jedoch zu dieser Ausgabe, da man weiß, daß man im Innern selbst nichts mehr sieht, als was man schon von Außen, durch die Fenster sehen kann. . Rings um das eigentliche Grab- mal zieht sich nämlich ein Vorhang, zwischen welchem und dem Gitter ein schmaler Raum zum Herumgehen bleibt. Er ist so hoch als das Gitter, nämlich 30 F. und besteht aus reichem Seidenstoff von ver- schiedenen Farben, mit silbernen Blumen und Arabesken durchmebt. Ringsum lauft, wie bei dem Vorhänge der Kaaba eine goldene In- schrist. Bloß an der Nordseite hat er eine gewöhnlich verschlossene Öff- nung, durch welche niemand, als die vornehmsten Verschnittenen ein- treten dass. Er wird nicht alle Jahre erneuert, wie bei der Kaaba, sondern nur, wenn er schon alt ist, und wenn ein neuer Sultan den Thron besteigt. Dieser schickt ihn von Constantinopel, und die Ver- schnittenen vertauschen ihn dann, aber bloß zur Nachtzeit gegen den alten, welcher nach Constantinopel geschickt wird, wo man die Gräber der Sultane oder der Prinzen damit bedeckt. Den Geschichtschreibern von Medina zufolge bedeckt dieser Vor- hang ein 4eckiges Mauerwerk von schwarzen Steinen, welches von 2 Säulen getragen wird und in seinem Innern nicht bloß das Grab Muhameds, sondern auch die Gräber seiner Freunde und unmittelbaren Nachfolger, Abubeker und Omar enthält. Diese Gräber sind gleichfalls mit kostbaren Seidenstoffen bedeckt. Der Sarg Muhameds ist mit Silber überzogen und hat oben eine Marmorplatte mit der In- schrift: „Im Namen Gottes, schenke ihm deine Gnade." Von dem, was man sonst in Europa erzählte, daß der Sarg des Propheten in der Luft schweben solle, weiß man in Arabien nichts. Der Fußboden
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