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1. Bd. 2 - S. 365

1837 - Eisleben : Reichardt
Afghanista n. 365 sie wieder aus Persien und unterwarf sie aufs Neue dem Persiechen Reiche. Er ward 1747 ermordet, und bei der nun eingetretenen Zer- rüttung des Reichs machten sich die Afghanen unabhängig, indem Achmed Khan Abdallih, vom Afghanenstamme der Durahner, zu Kandahar ein besonderes Reich der Afghanen gründete, das bald die benachbarten Provinzen an sich riß. Dieser Gründer des Afghanischen Reichs, der auch durch seine öftern Raubzüge sich Ostindien furchtbar gemacht hatte, starb 1773 und hinterließ seinen Sohn Timur Schah zum Nachfolger, einen friedliebenden Fürsten, der seine Residenz nach Kabul verlegte daher auch das Afghanenreich mit dem Namen Kabu- listan bezeichnet wird. Man nennt es auch, da es die östlichen Pro- vinzen Persiens umfaßt, Ostpersien im Gegensatz von Westpersien oder Iran. Nach seinem 1793 erfolgten Tode zerrütteten die unter seinen Söhnen wegen des Throns entstandenen Streitigkeiten das Reich. Sein dritter Sohn Mahmud behauptete sich bis 1804 auf dem Throne, wurde aber alsdann von dem jüngsten Sohne Timurs, Schah Schudja oder Schudscha vertrieben, der aber auch 1809 wieder von Mahmud verjagt wurde. Letzterer hatte an seinem Vezier Fattih Ali aus der Familie der Barukzis die Hauptstütze seines Thro- nes, doch ließ er 1818 diesen ihm zu mächtig gewordenen Vezier auf das grausamste umbringen. Mit der Ermordung desselben verlor aber auch Mahmud seine eigene Macht, und um der Rache der Brüder des Veziers zu entgehen, floh er von Kabul nach Herat in Khorassan, wo er zwar den Königstitel behielt, aber zu einem Vasallen Persiens herabsank, und endlich 1829 gestorben ist und seinem Sohne Kamcan seine beschrankte Gewalt hinterlassen hat. Die Brüder des ermordeten Veziers Fattih boten nun dem bisher in der Verbannung gelebten Schah Schudscha die Krone von Kabul an, aber da er durch seinen Stolz dieselben beleidigte, setzten sie seinen Bruder Ej ub auf den Thron, der jedoch bloß die Rolle eines Schat- tenkönigs spielte, wahrend der älteste Sohn Fattihs, Asim Khan im Besitze der Gewalt war. Asim Khans Tod war das Zeichen zu einem Kampfe unter der Familie der Barukzis; unter diesen Unruhen flüchtete der bisherige Schattenkönig Ejub, und Afghanistan zerfiel nun in meh- rere unabhängige Staaten, von welchen der mächtigste der Staat des Dost Muhamed Khan zu Kabul ist. Zwar suchte 1834 der vertrie- bene Schah Schudscha sein Reich wieder zu erobern, allein er wurde von Dost Muhamed Khan völlig geschlagen, der als jetziger Beherr- scher Afghanistans angesehen werden kann; doch beschränkt sich seine Herrschaft auf das eigentliche Kabul, denn in Peschauer und Kandahar herrschen Brüder von ihm und zu Herat in Khorassan behaupten sich die Nachkommen des ersten Gründers des Afghanen-Reichs. Diese beständigen innerlichen Unruhen haben aber Afghanistan in einen Zu- stand großer Zerrüttung und Schwäche versetzt und es auf einen weit kleinern Umfang herabgebracht, indem der Seikssürst Rundschit oder
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