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1. Bd. 2 - S. 379

1837 - Eisleben : Reichardt
Belud sch ist an. 379 heißen. „Ich wurde, erzählt er, von den Khans, die mir entgegen geschickt worden waren, mit großer Artigkeit empfangen. Sie umarm- ten mich einer nach dem andern auf freundliche Weise und hielten nach einer Unzahl von Komplimenten und Begrüßungen eine Rede an mich im Namen der Amirs. Am 10. November hielt ich meinen Einzug in Hydrabad. Kaum bin ich im Stande, eine Beschreibung zu geben von der außerordentlichen Bewegung und den mannigfaltigen Szenen, die sich meinen Blicken darboten. Gewiß über 12,000 Men- schen waren versammelt, um mich vorüberziehen zu sehen. Das Ge- dränge war so groß, daß wir nicht durch die Menge konnten, trotz der Anstrengung der Sindischen Soldaten, welche die flache Klinge nicht sparten, um uns einen Weg zu öffnen. Nach unerhörten Anstrengun- gen, halb erstickt bei einer Hitze, wie ich sie noch niemals empfunden hatte, erreichten wir endlich die Festung von Hydrabad, die den Amirs und ihrer Familie zur Wohnung dient, und man kündigte mir an, daß ich ihnen unmittelbar vorgestellt werden sollte. Man ließ mich in einen großen geschlossenen Raum eintreten, dessen umgebende Mauern auf allen Seiten phantastisch mit Gemälden und der Grund mit reichen Persischen Teppichen bedeckt war. An dem einen Ende zeigten sich 3 gewölbte Thüren mit Vorhängen von grünem Seidenstoff. Bevor ich mich noch von den raschen Eindrücken erholen konnte, wurden mir die Stiefel ausgezogen, die Vorhänge auf die Seite genommen — und ich stand vor den Amirs. Der Anblick war glanzend. Die ganze Familie der Fürsten war um sie versammelt und ich habe niemals ein Schauspiel gesehen, das eine so gute Vorstellung von den Wundern der Feenmährchen zu geben vermochte, als dieses. Eine Gruppe reich gekleideter Personen bildete einen Halbkreis im Hintergründe dieses großen Saales, in dessen Mitte man die beiden Amirs auf ihrem Musnud (Thron) erblickte, der aus einem nicht hohen Kissen von weißer goldgestickter Seide auf einem Dreifuß von massivem Golde bestand. Andere Kissen von rothem-Sammet, ebenfalls mit Gold gestickt, bilde- ten die Rücklehne des Thrones. Die Söhne und Neffen der Amirs standen um den Musnud umher. Einige Schritte weiter standen die entferntem Verwandten der Fürsten und hinter diesen eine Menge reich gekleideter Hofleute, welche die Degen und Schilder der Fürsten in ihren Händen hielten. Der Geschmack und die Sauberkeit der Kleidungen waren überraschend; es war kein buntes Gepränge mit Flittergold und Scharlach, kein Gemisch von Überladenheit und Schmutz, wie an den Höfen der meisten Hindus-Fürsten; im Gegentheil eine gewisse einfache, würdige Eleganz. Die Kleidung der Amirs unterschied sich wenig von der ihrer Hofleute. Es waren Tunikas von feinem weißen Musselin, schön gelegt und gefaltet, mit Schärpen von Seide und Gold und weite Beinkleider von dunkelblauem Seidenstoff. Ihre Mützen bestanden aus Goldstoss oder gesticktem Sammet. Ein nach- laßig über die Schultern geworfener Kafchmir-Schawl und ein Persischer
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