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1. Bd. 2 - S. 392

1837 - Eisleben : Reichardt
392 A sien. welche der Querdurchbruch des Bhagirathi Ganga sich westwärts und südwestwärts herumwindet. Alle diese Berge stehen in glänzendem Schnee und Eis prachtvoll da. Noch immer zeigte das Schneeseld, welches den Strom verbirgt, eine große Ausdehnung; der morgende dritte Tag, dachte Hodgson, werde es erst lehren, wo es ende und wo der Strom beginne. Das Athmen war hier schon beschwerlich; man mußte nach wenigen Schritten stets stille stehen, um frischen Athem zu schöpfen. Dem schönsten Abend folgte die prachtvollste, hellste Stern- nacht, von einem unbeschreiblichen Glanze in tiefblauen Himmelsräumen. Die Durchsichtigkeit der Luft und das schnelle Verschwinden der Sterne hinter den Gipfeln der Piks, nebst ihrem Hervortreten war außeror- dentlich überraschend. Die erhabenen, klaren Piks, ganz in Schnee und Eis gehüllt, glanzten im Mondlicht in feierlichster Einsamkeit und Stille. Kein lebendes Wesen ließ sich hier sehen oder hören, kein Bar, kein Adler, kein Moschusthier; nur hier und da flogen ein Paar kleine einsame Vögelchen vorüber. Am Morgen des dritten Tages ging der Weg zuerst hinab in das Strombett, wohin man 864 Schritte hinabzusteigen hatte, zu einer Szene voller Wunder. Der Ganges tritt unter einem sehr niedrigen Bogen am Fuße eines großen Schneebettes in einer Höhe von 12,949 Par. Fuß über dem Meere hervor. Rechts und links ist ec von ho- hen Felsen und hohem Schnee begranzt; aber in der Fronte, über der Kluft seines Hervortrittes ist die Schneemasse ganz senkrecht; eine Schneewand von sicher 300 F. dicken, über einander gelagerten, gefror- nen Schneeschichten. So zeigt sich die Wand aus der der Strom hervortritt. Unzählige, kolossale Eiszapfen hangen herab von dieser selt- samen Art von Eis- oder Schneewall, der seit Jahrhunderten sich auf- häufte, von täglichem Schnee stets neu überdeckt. Der Strom hat hier am Austritte der Schneewand eine Breite von 27 F. und eine Tiefe von 13 Zoll. So war also Hodgsons Ziel erreicht, die Wiege des Ganges und seine geweihte Quelle war aufgefunden. Hodgson versuchte, nachdem er diesen ersten Austritt des Ganges entdeckt hatte, das Schneekette weiter aufwärts zu besteigen, das sich an 3 Stunden weiter bis zum Fuße der vier Heiligen ausdehnte, aber auch gegen den Moira Berg sich immer weiter ausbreitete, wo nur noch wenige Fels- ebenen hervorragten. Hier also singen die Bergrücken selbst an sich in jene unendliche Schneedecke einzukleiden. Nachdem man etwa \ Stunde weit vorgedrungen war, fand man, daß die Höhe dieses erreich- ten Punktes 13,700 F. betrug, also fast der Höhe des Montblancs gleich kam. Auf dieser ganzen Strecke blieb der Ganges verborgen, aber sicher liegt derselbe hier schon viele hundert Fuß unter dem Niveau des Schneebettes, und in der Tiefe muß eine Wafferfammlung der von allen Piks herabrinnenden Schneeschmelzen seyn. Das Zusammen- rinnen aller dieser Adern zur gemeinsamen Tiefe und das durchsickernde Schmelzwasser der obern Schneedecke selbst erzeugt die junge Ganga,
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