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1. Bd. 2 - S. 416

1837 - Eisleben : Reichardt
416 Asien. die Haut, das Fleisch, die Zähne, kurz Alles was vom Rhinoceros kommt, für ein Gegengift. Ein Europäer wohnte 1829 in Java einer Rhinocerosjagd bei, wozu man eine große Strecke Landes umzäunt und auf diesem abgeschlossenen Raume 3 Nashörner und 8 wilde Ochsen zusammengetrieben hatte. Dieser Platz war mit einem 3 bis 4 Fuß breiten Graben umgeben, um die Rhinocerosse zu verhindern, den Zaun zu durchbrechen, denn es ist bekannt, daß dieses Thier, des- sen Kraft und Wuth beinahe nichts widerstehen kann, sich durch einen kleinen Graben aufhalten läßt. In verschiedener Entfernung waren längs der Umzäunung kleine Bambushütten, vom Erdboden 8 bis 10 F. hoch erbaut, in denen sich die Jager vertheilten. Auf den höchsten Bäumen waren Javanesen, welche indem sie kleine Feuerwerke in das Gebüsch warfen, das darin versteckte Wild aufjagen mußten." So- bald wir uns auf die uns angewiesenen Plätze begeben hatten, erzählt, der Augenzeuge, hörte man das schreckliche Gebrüll des einen Rhino- ceros, welches nahe bei unserm Sitze, durch ein kleines Gebüsch noch dem Auge verborgen war, aber durch das Geschrei der Menge und das Abschießen der Fenerwerke aufgejagt, schnell aus seinem Verstecke zum Vorschein kam. Wir ließen das Rhinoceros sich nähern und feu- erten nicht eher, als bis wir dasselbe gut unter dem Schusse hatten, was denn auch das wüthende Thier zum Weichen brachte, da es eine Wunde am Halse erhalten und die übrigen Kugeln ihm im Nacken saßen. Unsere Kugeln waren halb Blei, halb Zinn, so daß sie auf kurzen Abstand gut durchdrängen. Man sagt, daß das Rhinoceros allein am Bauche, an den Augen oder in der Nahe der Ohren ver- wundbar sey, ich fand jedoch auch vorn im Kopf mehrere mit Zinn gehärtete Kugeln tief eingedrungen. Von der Haut des Körpers waren verschiedene Kugeln abgeprallt, und hatten doch Löcher, noch keinen halben Zoll tief, gemacht. Als das verwundete Rhinoceros ln der Mitte des Jagdreviers ein zweites Rhinoceros traf, fand ein gewal- tiger Kampf zwischen diesen beiden Kolossen Statt, der kurz, aber wüthend war. Das kleinere Rhinoceros, später für ein Weibchen erkannt, flüchtete mit einer schweren Wunde im Kopse vor seinem gewaltigen Verfolger; wenige Zeit darauf zeigte es sich mit einem dritten vor unserm Sitze, und einige wohl angebrachte Schüsse stürzten es todt auf dem Platze nieder. Das dritte, schwer verwundete Rhinoce- ros trachtete nun in seiner Wuth die Hecke zu durchbrechen, so daß wir eine neben uns stehende und mit Kartätschen geladene Kanone auf dasselbe abfeuern ließen, wodurch es zum Weichen gebracht wurde, wüthend längs der Verzäunung hinlief, endlich aber durch einen Schuß zu Boden gestreckt wurde. Das übrig gebliebene Rhinoceros, das noch wüthend herumlief, traf nun ein wildes Schwein, welches es mit solcher Kraft in die Höhe schleuderte, daß es todt nie- derstürzte. In einem zweiten Anfalle sahen wir es einer wilden Kuh den Bauch aufschlitzen, so daß diese mit heraushängenden Eingeweiden
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