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1. Bd. 2 - S. 476

1837 - Eisleben : Reichardt
476 A sie n. fällt als der weißeste Marmor. Um die ganze Außenseite des Gebäu- des lauft eine offene Gallerie. Die Schwarze Stadt, der größte und volkreichste Theil von Madras, liegt etwa £ Stunde nördlich von der weißen oder Europäi- schen Stadt, von der sie durch eine Esplanade getrennt ist, nimmt einen Umfang von 3 Stunden ein, ist in einem Halbkreise erbaut, und mit einem Graben eingefaßt. Die Straßen sind hier ungepfla- stert und die Hauser äußerst gemischt. Neben den schönsten Gebäuden .der reichen Parsen, Armenier und Europäer, sieht man die elenden Lehmhütten der Eingebornen mit Palmblattern gedeckt. Hier lebt ein buntfarbiges Gemisch von Nationen, Hindus, Malabaren, Muhame- danische Araber, Parsen, Armenier, Portugiesen, Britten rc. wohnen hier. „Allein gerade in der schwarzen Stadt ist es, sagt ein Britti- scher Reisender, wo man des eigentliche Leben und Weben der Hindus beobachten kann. Vor allein führe ich Sie auf den Bazar oder Markt- platz. Es ist früh um 5 Uhr; von allen Seiten strömen Verkäufer herbei. Junge Frauen und Mädchen mit Gemüsen, Milch, Eiern und Früchten; Männer mit Hirse, Reiß und andern Feldfrüchten; alte Weiber mit Matten, Töpsirwaaren und Kohlen; Betel-, Spezerei-, Areka- und Tabakshändler; Ankäufer von Palmblattern, Palmzucker und Sandelholz; Korbflechter, Reißkuchenbäcker, Hausirer mit gläsernen, kupfernen oder fchildpattenen Arm- und Fußringen und dergleichen mehr. Alle eilen in Hast herbei; alle stellen sich in zwei Reihen auf. Zu gleicher Zeit erscheinen die Gauckür (Jongleurs) und Wahrsager, die Tättowirer mit ihren Hautnadeln, die Banianen mit ihren Probirstei- sieinen, endlich eine Menge Hinduischer Bettelmönche, so wie die split- ternackten, sich wie Verrückte gebehrenden Fakirs (Muhamedanische Bet- telmönche). So wird es 8 Uhr uni) alle Buden und Gewölbe öffnen sich. Die Menschenmasse und das Gewühl wird immer größer, der ganze Bazar ertönt von tausendfältigem Geschrei. Mangas, reife Man- gas *), Tamarinden und gelbe Bananas! Areka und Betel! Büffel- kuhmilch und Athar (eingemachte Bambussproßen)! Reife Kokosnüsse und Palmkohl! So geht es fort in unzähligen Artikeln. Dazu der Gesang der Saniasse (eine Art schwärmerischer Heiliger und Büßender der Hindus) und ihrer summenden Tainbourins; die Glöckchen der Putscharis (Sänger geistlicher Balladen), die Trommeln der Dfchog- his, die Cymbeln der Bänkelsänger und die Hörner der Schlangenbe- schwörer, in der seltsamsten Vermischung. Dann der Lärm der Ma- labarischen Schulen, mit dem gellenden Ana, Awena, Ina (A. B. C.) und das Alles betäubende Gekrächze der Tausende von Raben, die man unaufhörlich die Fruchtkörbe bestehlen und mit einander kämpfen sieht. Weiter ein Hochzeitszug der Parsen mit den geschmückten Bajadoren *) Wohlschmeckende Früchte von einem Baume, der häufig in Ostindien wächst.
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