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1. Bd. 2 - S. 482

1837 - Eisleben : Reichardt
482 Asien. eine Höhlenstadt für viele Tausende von Menschen bilden, sind wahr- scheinlich Wohnungen der Pilger, Priester und ihrer Schulen gewesen. Diese in Felsen ausgehöhlten Tempel waren theils der Braminischen, theils der Buddhistischen Religion gewidmet. Der größte und merk- würdigste dieser Tempel voll ehrfurchtgebietender Würde und Schönheit ist durch seine Bildwerke besonders wichtig für die Geschichte des Buddha- Kultus und der Braminen-Herrfchaft auf der Halbinsel Ostindiens. Große Inschriften in unbekannten Buchstaben stehen auf den Qua- dratpfeilern der Vorhalle; das Innere mit seinen vorzüglichen Bild- werken der Gemacher kann nur mit Fackellicht vesehen werden. Dis Lange des Mittelschiffs betragt 83 und die Breite 30 F. Zwei kolos- sale Figuren, 23 F. hoch, die zu beiden Seiten der Vorhalle stehen, werden für Statüen des Buddha (f. unten) gehalten. Ein Brittischer Reisender, der Bischof Heber, der diesen Höhlentempel 1825 besuchte, theilt darüber folgende Nachrichten mit. ,,Dieser größte und merkwür- digste Höhlentempel der Insel Salsette würde selbst in seinem jetzigen Zustande eine stattliche Kirche bilden. Man gelangt in denselben durch ein schönes und hohes Portal, in welchem eine einzelne hohe 8eckige Säule steht, auf der sich 3 einander den Rückm zukehrende sitzende Löwen befinden. Auf der Ostseite des Portals sieht eine kolossale Bildsäule des Buddha, deren Hände erhoben sind, als ob sie den Se- gen ertheilten, und die Scheidewand, welche die Vorhalle von dem ei- gentlichen Tempel trennt, ist mit einer Reihe männlicher und weibli- cher Figuren bedeckt. In der Mitte befindet sich eine große Thüre und über derselben drei Fensteröffnungen in einem halbkreisförmigen Bogen. Der eigentliche Tempel ist etwa 50 F. lang und 20 F. breit, endigt hinten halbkreisförmig, und ist auf allen Seiten, außer da, wo sich der Eingang befindet, mit 8eckigen Säulen umgeben, von denen die 12, welche an jeder der dem Eingänge zunächst stehenden Säulen stehen, mit Verzierungen verfehen, die übrigen aber unvollendet sind. Diese angebrachten Verzierungen von Bildhauerarbeit haben denselben Charakter, wie in andern Hindutempeln. In der Mitte des Halbkrei- ses hat man eine Felfenmasse stehen lassen, um die man ringsherum gehen kann. Sie ist wie eine Kuppel zugehauen und auf dem höch- sten Punkte derselben befindet sich eine Art Säule, worauf etwas ge- standen zu haben scheint *). Die Decke dieses Höhlentempels ist halb- kreisförmig gewölbt und auf eine sonderbare Weise mit dünnen Stä- den von Teakholz (f. unten) verziert, welche dieselbe Krümmung wie die Decke haben und so geordnet sind, als ob sie dieselbe stützten. Sie *) Solche walzenförmige Steinmassen mit einer halbkugelförmigcn Kup- pel, worüber sich ein Sonnenschirm von Stein oder Holz erhebt, der zuweilen dreifach ist, sind das Hauptkennzeichen eines Buddhatempels und heißen Dagop (Heber nennt sie Dodo). Das Dagop schließt Reliquien des Religionsstifters oder seiner Nachfolger in sich, und ist deswegen der Gegenstand der vornehmsten Verehrung.
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