1. Bd. 2
- S. 489
1837 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Hinterindiem
vor dem Anfange der nassen Jahrszeit; er gehört zu denjenigen Ge-
wachsen, die wie das Laubholz der gemäßigten Zonen ihre Blatter ver-
lieren. Seine Rinde ist platt, seine Blüthe weiß, sein Laub großblät-
terig. Das Teakholz der Ebenen ist minder hart und fest, als das
der Gebirge. In großen Waldungen schließt er jeden andern Baum
aus seinem Revier aus, wenn nämlich der Boden ihm günstig ist.
Sein Zimmerholz ist zum Schiffbau und zu andern großen Bauwerken
auf dem Lande das beste in Asien. Es ist unstreitig merkwürdig, daß
unter so unzähligen Holzarten die vom Polarkreis bis zum Äquator
verbreitet sind, doch nur die zwei Arten der Eiche und des Teakbaumes
allein tauglich sind, durch Starke, Dauer und hinreichende Fülle des
Wachsthums zu den Hauptwerken der Baukunst und zum Schiffsbau
auszureichen. Die Eiche hat die größere Verbreitungssphare durch die
3 Erdtheile Europa, Asten und Amerika für sich, welche bis in die
Rahe der tropischen Zone (etwa bis zum 30" R. Br.) reicht, die so-
genannte Indische Eiche, oder der Teakbaum ist nur auf das südöst-
liche Asien innerhalb der Tropen zwischen Persien, China und Neu-
holland eingeschränkt. Die ausgezeichneten Eigenschaften beider Holz-
arten sind sehr verschieden vertheilt, das Teakholz tragt im Ganzen noch
den Porzug vor der Eiche davon. Es ist eben so stark wie die Eiche,
schwimmt aber etwas leichter; seine Dauer ist entschiedener, gleicharti-
ger; es bedarf weniger Sorgfalt, seine Dauer zu erhalten, und gerin-
gerer Vorsicht bei der Anwendung; denn es kann selbst grün verar-
beitet werden, ohne Gefahr in Nasse oder zu großer Dürre zu verwesen.
Es vertragt alle Klimate der 3 Zonen und alle Wechsel dieser Klimate;
das Eichenholz dagegen spaltet und bricht leicht, wenn es dem tropi-
schen Sonnenstrahl ausgesetzt ist. Statt der eigenthümlichen Saure
der Eiche, welche das Eisen rosten macht, hat das Teakholz ein Öl,
welches zur Erhaltung des Eisens beitragt und den Rost hindert und
dies giebt ihm einen entschiedenen Vorzug zum Schiffsbau. Dagegen
hat die Eiche den Vorzug im Fasse die Flüssigkeit rein zu erhalten,
welche das Teakholz verdirbt, oder ihr doch einen Beigeschmack giebt.
Diesen Eigenschaften entspricht die Anwendung, denn das Teak-
holz, obwohl sehr stark und dauerhaft, ist doch porös und leicht zu be-
arbeiten, es trocknet leicht und schwindet wenig. Teakholz von Ma-
labar ist das beste von allen, es hat die dichtesten Fiebern, das meiste
Ol, ist das schwerste und dauerhafteste; das von Java gilt in der
Güte als geringer, jedoch ist es besser als das von Pegu und von Birma,
obwohl dieses die höchsten Baume giebt und wegen seines bequemen
Transports von Sangun und Arakan das wohlfeilste ist und in größtes
Menge nach Ealcutta und Madras geliefert wird, wahrend das von
den Ghats in Malabar meist in Bombai auf den Schiffswerften der
Parsen verbraucht wird. Das Malabarische Teakholz, als das schwerste,
dient zu den Schiffskielen und zu allem was unter dem Wasser liegt,
weniger zu dem obern Bau und dem Sparrwerk, wozu das leichtere