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1. Bd. 2 - S. 507

1837 - Eisleben : Reichardt
Hinterindien. 507 sie als ihre Lehrer betrachten. — Ihre Religion ist die Buddhistische, wahrend Personen von Rano und Gelehrte sich zur Lehre des Confu- cius bekennen. Die Tempel zeichnen sich durch ihre Einsachheit aus und es herrscht weder Glanz in denselben, noch feierlicher Pomp in den Religionsceremonien. Die Meinungen, die Vorurtheile, 'die aber- gläubischen Ansichten der Chinesen findet man auch unter ihnen. Diefe Ähnlichkeit, ihre Gefetze, ihre Literatur, alles zeigt, daß sie von China aus zuerst ihre Civilisation erhalten haben. Eben so sind die Hoch- zeits- und Leichen-Ceremonien, Verehrung der Vorfahren, Feste und Zeitrechnungen, mit geringen Abweichungen, ganz wie in China. So viel Crawfurd von der Religion der Anamiten erfahren konnte, sind ihre Tempel übernatürlichen Wesen von niederm Range gewidmet. Manche derselben sind Schutzgeister und andere dagegen böse Geister. Die Opfer, welche in solchen Tempeln verrichtet werden, bestehen nur darin, daß man Schnitzel Goldpapier verbrennt, wohlriechendes Holz anzündet und geringe Gaben gelobt, um die bösen Geister zu versöh- nen, oder ihre Vermittlung und guten Dienste für zeitliche Angelegen- heiten in Anspruch zu nehmen. Die Diener der Religion sind ihrer Zahl nach sehr gering, aus den untersten Standen und wenig geachtet. Talapoinen aber giebt es sehr wenige. Die Malayen haben ihren Namen von der südlichen Hinterin- bischen Halbinsel Malakka, die eigentlich Malaya heißt. Sie be- wohnen nicht allein diese Halbinsel, die zum Chinesischen Reiche ge- hörende Insel Formosa, die großen und kleinen Sundischen Inseln, die Molukken, die Süluh- und Philippinischen Inseln, die Insel Magin- danao in Asien, und Madagaskar in Afrika sondern haben sich auch ostwärts von Neuguinea und Neuholland über die zahllosen Insel- gruppen Australiens, mit Einschluß der weit entfernten Societats-, Marquesas- und Sandwich-Inseln verbreitet, und theilen sich in zahl- reiche Völkerschaften, deren Zahl von einigen Geographen auf 78 ange- geben wird, wozu außer den eigentlichen Malayen, die Malakka, Su- matra, Borneo, die Molukken und kleinern Sundischen Inseln bewoh- nen, unter andern die Javanesen, die Buggisen, Makassaren, Biad- schus, Baddas, Tagalen, Bissagos, Sulus, Mindanars, Neuseeländer rc. gehören. Doch sind die Malayen gewöhnlich nicht die einzigen Be- wohner dieser Länderstriche, sondern haben gewöhnlich nur die Küsten- striche der Halbinsel Malakka und der größern Inseln eingenommen; auf den kleinern sind sie hingegen allein herrschend, und scheinen da die schwarzen Einwohner ausgerottet zu haben. Nach Einigen soll die Halbinsel Malakka und also das Festland Asiens das älteste Vater- land der Malayischen Race seyn, von wo aus dieselbe sich nachher Uber die Asiatische und Australische Inselwelt verbreitet habe, nach An- dern stammt die Malayische Race ursprünglich von der Insel Suma- tra. Dagegen erkennen die auf den. Philippinen wohnenden Malayen Borneo als ihr ältestes Vaterland.
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