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1. Bd. 2 - S. 524

1837 - Eisleben : Reichardt
524 Asien. und haben ihre Gemeindevorsteher behalten; aber die letztem stehen unter Brittischen Beamten und diese unter den Oberbehörden zu C o- lombo, der Hauptstadt und dem Sitze des Gouverneurs. Seitdem geschieht von der Brittischen Regierung vieles zu einer großem Ver- breitung der Kultur des Landes und der Bewohner, die sich zur Budd- histischen Religion bekennen, aber von denen auch seit dieser Zeit viele zum Christenthums bekehrt worden sind. Die Singhalesen sind Hin- dus und gleichen in Sitten und Gebrauchen, in Gestalt, in Sprache den Hindus auf dem Festlande Ostindiens. Auch findet bei ihnen die Kasteneintheilung' Statt, nur daß sie etwas beschrankter ist und weni- ger unmittelbaren Einfluß auf den Volkscharakter hat, als bei den ei- gentlichen Hindus. Doch giebt es die zwei ersten Hauptkasten, die kö- nigliche und die priesterliche nicht mehr, sondern bloß noch die zwei letzten, wovon die eine in Z Unterabtheilungen die Kaufleute, Bauern und Hirten und die andere die 60 niedrigen Unterkasten begreift, wozu unter andern die Fischer, die Handwerker rc. gehören. Noch giebt es zwei Abtheilungen Singhalesen, welche zu keiner Kaste gerechnet wer- den und mit denen im Verkehr zu steben für Verunreinigung gilt, nämlich die der Gattarus und der Rodis oder Gasmundos, welche in einem höchst erbärmlichen Zustande, von aller Gemeinschaft mit den übrigen Kasten gänzlich ausgeschlossen leben; sie essen, was ihnen vorkommen, selbst krepirte Thiere und dürfen nicht in ordentlich gebauten Häusern, sondern in bloßen Schuppen, die von einer Seite ganz offen sind, wohnen. Noch müssen wir mit wenigen Worten die Weddahs bemerken, welche von Einigen zu den Singhalesen gerechnet, von Andern für einen ganz von denselben verschiedenen Volksstamm gehalten werden. Vielleicht machen sie den ursprünglich auf Ceylon verbreiteten Volks- stamm aus, der hernach von den spätern Einwanderern in die wilde- sten Gegenden der Insel verdrängt wurde, wo er jetzt vorzüglich die Waldungen am äußersten Ende der südöstlichen Küste bewohnt. Man kann diese Weddahs füglich in 2 Klassen eintheilen, in Dorf- und Wald-Weddahs. Die erstem haben zwar mit ihren wildern Stamm- genossen der Wald-Weddhas viel Ähnlichkeit, leben aber in geselliger Verbindung mit einander in Hütten und treiben Ackerbau, doch liefert auch ihnen der Wald die meisten Bedürfnisse. Die Wald-Weddahs hingegen leben einzig vom Ertrage der Jagd und von wilden Früch- ten und treiben durchaus keinen Ackerbau, besitzen keine Hütten, son- dern schlafen gewöhnlich unter Bäumen, welche sie, wenn sie ihrer Sicherheit wegen besorgt sind, erklettern; sie bedienen sich der Bogen und Pfeile und schleichen sich, ehe sie schießen, dicht an ihr Wild; verwunden sie dasselbe nur, so gehen sie der blutigen Spur nach, bis sie ihm wieder so nahe sind, daß sie einen zweiten Schuß thun können. Da es in den Wäldern viel Roth- und anderes Wild giebt, so haben sie Lebensmittel vollauf, und manche derselben kommen zuweilen in
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