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1. Bd. 2 - S. 561

1837 - Eisleben : Reichardt
Borneo. 561 das Leben und Treiben jener rohen Dayaks des Innern zu untersuchen. Auf 2 Booten verließ sie die den Niederländern gehörende Stadt Pontianak und ruderte den gleichnamigen Fluß aufwärts. Durch un- durchdringliche Waldungen wand sich der Fluß. Am zweiten Tage der Fahrt wurde ein junger Franzofe, der als Naturforscher diese Expedition begleitete und sich im Flusse badete, kaum 20 Schritte von den Boo- ten entfernt, von einem Krokodill in die Tiefe hinabgezogen. Nach Verlauf einiger Augenblicke sah man ihn, in bedeutender Entfernung aus dem Wasser emporgeworsen und von einem bis zur Halste des Körpers sichtbaren Krokodill aufgefangen, auf immer wieder verschwin- den. Alle Bemühungen feiner Gefährten ihn zu retten, oder wenig- stens einen Theil seines Körpers wieder zu erlangen, waren vergeblich; nichts blieb den Reisenden übrig, als den Tod des jungen Mannes von Herzen zu beklagen. Ausgedehnte Sandbanke machten die Fahrt nicht nur mühevoll, sondern selbst gefährlich. Des Nachts wurden die Reisenden von Schwärmen großer und kleiner Mosquitos furchtbar gepeinigt. Die am Ufer des Stromes stehenden Baume waren mit einer Unzahl grüner und schwarzer Assen bedeckt, welche die Reifenden mit widerlichem Geschrei begrüßten, von Zweig zu Zweig, von Baum zu Baum hüpfend, sie neckend verfolgten und mit wilden Früchten nach ihnen warfen. Papageien wiegten sich unbesorgt auf den über den Fluß hangenden Zweigen und nur wenn mit den Rudern nach ihnen geschlagen wurde, verließen sie auf Augenblicke ihren lustigen Sitz. So auf mannigfaltige Art unterhalten, erreichten die Reisenden nach 6tagi- gem Rudern durch dichten Urwald die Gegend, in welcher der auszu- suchende Völkerstamm lebte. Je naher sie ihrem Ziele kamen, je ge- spannter waren sie alle. Lichter wurden die das Ufer umgebenden Wal- dungen, nur hier und da ragten aus dem niedern Gesträuche hohe Stamme empor, welche eine bald zu findende bewohnte Gegend zu verkündigen schienen. Kleine schmale, kaum zu befahrende Kanäle führ- ten bald rechts, bald links in die fern gelegenen Theile des Landes; auch die Reisenden mußten einen dieser Kanäle verfolgen, um an den Ort ihrer Bestimmung, welcher westwärts vom Flusse lag, zu gelangen. Auf diesem Kanäle erblickten sie 2 Däyaks in einem kleinen Kahne, welche sogleich mit einem furchtbar heulenden Geschrei eilends die Flucht ergriffen. Nach einigen Stunden Rudern wurde die Gegend freier, das Gebüsch verschwand und Zuckerrohr- und Reißfelder breiteten sich zu beiden Seiten des Kanals aus. Schon tönten ihnen die dumpfen Stimmen, das wilde Geschrei einiger 100 Dayaks entgegen und brach- ten eben nicht den angenehmsten Eindruck in ihren Herzen hervor. Schnell beschlossen sie, das eine ihrer Boote mit einer Gesandtschaft und Geschenken zur Vertheilung unter die Häuptlinge der vielleicht anzutreffenden verschiedenen Stämme abzuschicken, und in Kurzem hat- ten sie die Freude, ihre Gesandtschaft von vielen mit Dayaks bemann- ten Kanoes begleitet, zurückkehren zu sehen. Die Häuptlinge sandten Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 36
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