Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 570

1837 - Eisleben : Reichardt
570 Asien. Die Wohnungen der Makassaren stehen auf Pfählen und haben eine Menge Abtheilungen für die Frauen und Sklaven. Die Kleidung der Männer besteht in langen Jacken oder Westen, die von oben bis unten zugeknöpft, bis auf die Knie herabgehen, und in Pantalons von leichtem Zeuge. Die Reichen tragen Kleider von Gold- oder Silber- stoff oder von scharlachrothem, blauem oder grünem Tuche, das aus Europa kommt. Die Pantalons sind gewöhnlich von Atlas, mit Strei- fen von verschiedenen Farben. Die Weste wird durch einen seidenen, vielfarbigen Gürtel zusammen gehalten, dessen mit Gold oder Silber ge- stickte Enden bis auf die Knie herabhangen. Wenn die vornehmen Leute ausgehen, so werfen sie noch eine Art Mantel oder Hemd von Musselin über das Kleid. Der Gürtel faßt nicht allein den Kris und den Sabel, sondern auch den Tabaksbeutel, die Pfeife, die Betelbüchse und das Schnupftuch. Die Reichen tragen gestickte Pantoffeln, das gemeine Volk geht barfuß. Der Kopfputz besteht in einer kleinen sei- denen Mütze mit Gold oder Silber gestickt, oder an festlichen Tagen in einem langen Streifen Zeug, der wie bei den Türken in einem Tur- ban zusammen gewunden wird. Greise und Priester tragen einen lan- gen Bart. Täglich baden sich die Makassaren 2 bis Zmal und reiben den Körper mit einer Salbe ein. Die Frauen tragen Hemden von Musselin mit kurzen Ärmeln, die an der Seite zugemacht werden, Pantalons von Seide, welche bis an die Knöchel herabgehen und an den Kanten zierlich gestickt sind, darüber werfen sie ein Gewand von Leinwand oder Musselin. Ihr Kopfputz besteht in ihren eigenen Haaren, die sie mit vieler Kunst zu ordnen verstehen. Die Makassaren, wie die Buggisen verheirathen sich gewöhnlich im 15. oder 16. Jahre. Die Eltern der jungen Leute pflegen aber die Verbindung schon viele Jahre vorher abzumachen, so daß diese selbst keine Stimme dabei haben. Wenn der Tag zur Hochzeit festgesetzt ist, laßt der Vater des Bräutigams das Haus bauen, worin das neue Ehepaar wohnen soll. Am Hochzeitmorgen begiebt sich der Bräutigam, mit seinen schönsten Kleidern geschmückt, in Begleitung eines Verwand- ten oder Freundes und mit einem zahlreichen Gefolge in die Moschee. Nachdem er der Braut die Hochzeitgeschenke überreicht hat, nimmt ihn der Agguy (Priester) bei der Hand und führt ihn in den Tempel, um ihn über die Pflichten der Ehe zu belehren. Hierauf drückt er ihm den Daumen der linken Hand und fragt ihn, ob er das Mädchen zur Frau nehmen will. Auf seine bejahende Hand nimmt er ihn bei der einen und der mitgebrachte Verwandte oder Freund bei der andern Hand, und beide führen ihn mit großem Gepränge in die Wohnung der Braut. Hier kommen die Eltern derselben dem Schwiegerjohne entgegen und bringen ihn zu ihrer Tochter, die mitten unter Verwand- ten und Freunden sitzt. Der Agguy faßt sie ebenfalls beim linken Daumen und richtet dieselben Fragen an sie, wie an den Bräutigam. Hat sie mit7 Ja darauf geantwortet, so legt der Agguy ihre Hände zu-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer