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1. Bd. 2 - S. 584

1837 - Eisleben : Reichardt
584 Asien. chm Verehrung, daß man sogar vor dem von ihm ausgegangenen Befehle oder Briefe niederkniet und 9mal mit dem Kopfe die Erde berührt. Die Thronfolge geht vom Vater auf den Sohn über, doch Wird die Folge der Erstgeburt nicht immer berücksichtigt. Mit dem Namen Mandarine bezeichnen die Europäer die Hä- hern Beamten; jedoch ist diese Benennung nicht Chinesisch, sondern rührt von den Portugiesen her, die uns zuerst mit den Chinesen be- kannt gemacht haben. Diese Mandarine theilen sich in Civil- und Kriegs man darine. Die erstem müssen als Gelehrte sämmtlich vorher den dritten der oben angeführten drei gelehrten Grade oder Bildungs- stufen erworben haben. Es giebt wieder 8 Unterklassen von Civil- mandarinen. Sie unterscheiden sich sämmtlich von den übrigen Chinesen durch ein rundes Kügelchen oder einen Knopf von Korallen, Krystall, Gold rc., den sie oben auf dem Hute oder auf der Mütze be- festigt tragen, deren Rang aber unter sich selbst man an der Größe oder Farbe dieser Knöpfe, ferner an dem Bruftbilde (einem kleinen vier- eckigen Stücke Atlas) und dem Gürtel erkennt. Ihre übrige Kleidung ist gewöhnlich einfach und gleichmäßig; aber ihre Ceremonialkleidung besteht aus geblümten Atlas mit einem Überzüge von blauem Krepp- flor. Das Recht, eine Pfauenfeder hinten auf der Mütze zu tragen, wird als eine besondere Gnadenbezeigung ertheilt und ist mit einem Europäischen Ordenszeichen zu vergleichen. Der Kaiser trägt auf seiner Mütze eine große, kostbare Perle. Auf dem Brustbilde haben die Ci- vilmandarine gestickte Abbildungen von Vögeln. Außer den wirklichen Civilmandarinen giebt es auch bloße Titularmandarinen oder solche Per- sonen, namentlich die bevorrechtigten Kaufleute (Hong) zu Cantón, welche sich den Titel eines Mandarinen und das Recht, die damit verbunde- nen Auszeichnungen in der Kleidung tragen zu dürfen, mit großen Summen erkaufen. Von den Kriegsmandarinen giebt es 5 Klaffen, welche ähnliche Abzeichen der Kleidung haben; doch dürfen sich auf dem Brustbilde derselben keine Abbildungen von Vögeln, sondern von wilden Thieren befinden. Eins der merkwürdigsten Bauwerke der Chinesen ist die große Mauer, welche China auf seiner ganzen Nordgränze gegen die Mon- golei umgiebt und mit ihren Krümmungen eine Länge von 300 M. hat. Nach der Chinesischen Reichsgeschichte wurde sie im N. W. Chinas zuerst von dem Kaiser Shi-hoang-ti, welcher von 237 bis 177 v. Chr. Geburt regierte, erbaut. Um nämlich nicht genöthigt zu seyn, beständig Gränztruppen gegen den Norden aufzustellen und doch den Einfällen der Hiongnu zu wehren, ließ er die verschiedenen Passagen des Hochlandes vom N. her zuschließen, weil man durch sie in China eindringen konnte. Seinem Beispiele folgten seine Nachbar- fürsten in Schan-ssi und Pe-tsche-li; auch sie ließen gegen ihre nördli- chen Nachbarn die Hiongnu, Gränzmauern erbauen. So kam die große Mauer zu Stande, welche nachher von Shi-Hoang-ti vervoll-
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