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1. Bd. 2 - S. 622

1837 - Eisleben : Reichardt
622 Asien. Baumert, getrennt durch Thaler, ln denen künstliche Flußläufe!stch schlängeln und die von Felsen begränzt werden, welche die Natur hier aufgestellt zu haben scheint; Brücken führen über sie, welche Gelander mit Bildhauerarbeit, Lusthaufer und Triumphbogen verschönern. Diefe Flüsse ergießen sich in künstliche Seen, die von prachtvollen Fahrzeu- gen befchifft werden. In jedem Thäte steht ein Lusthaus oder ein Pallast, durch die Bauart von jedem andern verfchieden, 200 an der Zahl. Ihre Giebel werden von Säulen getragen; das Holzwerk ist vergoldet, bemalt und gefirnißt; die Dächer mit rothen, gelben, blauen, grünen violetten Ziegeln gedeckt, bilden die schönsten Muster; die Stu- fen sind in ländlicher Art aus Felsstücken gebildet; das Innere gleicht einem Feenpattast. Cedernholz, Mauersteine und Marmor bilden den Baustoff. Mitten in einem See von \ Stunde im Durchmesser er- hebt sich eine Felfeninfcl mit einem ausgezeichnet schönen Schlosse, das selbst der Europäische Schönheitssinn bewundern muß, und welches über 100 Zimmer und Sale enthalt. Von diesem Schlosse aus weilt der Blick an den Ufern des Sees, wo die Kunst in den Bauwerken und in der Nachahmung von Naturgegenständen, die eine ungemein malerische Wirkung hervorbringen, sich erschöpft hat. Eine andere bemerkenswerthe Stadt Chinas ist Kiang-Ning, sonst auch Nan-king d. h. Südresidenzstadt genannt, weileinst hiev die Kaiser aus der Dynastie Ming residirten; sie liegt in der Provinz Kiang-Sfü, auf dem südlichen Ufer des Pang-tse-Kiang, nur in einer geringen Entfernung von diesem Strome, mit welchem sie vermittelst eines Kanals verbunden ist, hat eine dreifache, 40 F. hohe und 17 F. breite Mauer, welche die Stadt doch nicht ganz umgiebt, und nimmt einen sehr großen Raum ein, der freilich nur zum kleinen Theile bebaut ist. Einst galt sie für die erste Stadt Chinas, ist aber von ihrer vor- maligen Größe sehr herabgesunken; ihr prächtiger kaiserlicher Pallast ist nicht mehr, die Sternwarte, die größten Tempel, die Gräber der Kaiser und die vorzüglichsten Denkmäler der alten Chinesischen Baukunst lie- gen in Trümmern und ein volles Drittel der vormaligen Stadt ist wüste, und theils mit Ruinen, theils mit Gärten und Ackerfeldern an- gefüllt. Unter den noch übrigen Gebäuden zeichnet sich der Pao- ngen-tse oder der Tempel der Dankbarkeit aus, der im 14. Jahr- hunderte erbaut wurde. Er bildet mit dem dazu gehörigen Kloster eins der schönsten Gebäude Chinas, und ist vorzüglich wegen seines so- genannten Porzellanthurmes berühmt, welcher auf einer massiven Unterlage von Backsteinen ruht, umgeben von einem Geländer von Marmor, wohin man auf einer Treppe von 10—12 Stufen steigt. Der Thurm selbst bildet ein freistehendes Leckiqes Gebäude, wovon jede Seite 32, der Umfang 256 und der Durchmesser 85 F. hat. Er hat 9 Stockwerke, ein jedes durch ein zierliches 8eckiges Dach getrennt, das von der Mauer vorspringt und die äußere Gallerie jedes Stock- werks schützt. An jeder Ecke dieses Dachs hängt eine kupferne Glocke.
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