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1. Bd. 2 - S. 648

1837 - Eisleben : Reichardt
648 Asie n. einer Anzahl kleiner Häuser, die mit einer Mauer umgeben sind. Jeder Lama bewohnt sein Häuschen, das mit einem Betzimmer oder kleinem Tempel versehen ist und unterrichtet daselbst seine Schüler, welche als seine geistlichen Kinder betrachtet werden. Übrigens ist die Mongolische Geistlichkeit unverheirathet und ihre Lebensart sehr strengen Regeln un- terworsen. Sie theilt sich in verschiedene Klassen, jede mit eigenen Namen. Nur die hohem Geistlichen führen eigentlich den Namen Lamas. Was die Regierungsform der Mongolei betrifft, so ist dieselbe in eine Menge von einander unabhängiger Fürstenthümer getheilt, wovon jedes seinen eigenen Füsten hat, die aber alle den Chinesischen Kaiser als ihr Oberhaupt anerkennen. Überhaupt bemüht sich die Chinesische Regierung schon seit langer Zeit die Theilung der Mongolei in beson- dere Fürstenthümer zu erhalten; denn wenn alle unter-der Gewalt ei- nes unternehmenden Chans vereinigt werden sollten, so würde das Chi- nesische Reich in eine mißliche Lage kommen und der Gefahr ausgesetzt seyn, von den Mongolen unterjocht zu werden, wie es schon früher der Fall gewesen ist. Die Würde der Mongolischen regierenden Für- sten geht erblich vom Vater allein auf den ältesten Sohn über. Die Fürsten geben einen unbedeutenden Tribut an den Kaiser ab, wovon sie aber den Werth zehnfach wieder erhalten, unter dem Vorwände einer Belohnung für ihren Eifer als Unterthanen; auch empfangen sie noch andere reiche Geschenke und auch gewisse Jahrgehalte, wodurch also die Mongolischen Fürsten an das Chinesische Interesse gekettet sind, und wohl schwerlich sich dem Chinesischen Szepter zu entziehen sich entschließen werden, da sie dabei zugleich ihren eigenen Vortheil finden. Überdies haben auch die Chinesischen Kaiser einige der Mon- golsschen Fürsten, besonders die im Osten, näher bei der großen Mauer lebenden, durch die Bande der Verwandtschaft an ihr Haus zu knü- pfen gesucht, indem sie ihnen ihre Töchter, Schwestern, Nichten zur Ehe geben. Schließlich muß noch bemerkt werden, daß das Volk der Mongo- len aus 3 Hauptstammen besteht, nämlich 1) aus den eigentlichen Mongolen, wozu diechalchas- oderkhalkas- und dietscharai- gol oder Schacra-Mongolen gehören; 2) aus den Ölöten (Eleuten) oder Kalmücken, wozu auch die Dzungaren oder Soongaren gehören *) und 3) aus den Buraten, letztere in Si- *) Die Soongaren wurden 1757 von den Chinesen fast ganz vernich- tet und ausgerottet oder zersprengt. Seitdem ist ihr Ländergebiet, bei den Europäen unter dem Namen der Soongarei bekannt, zu einer Chinesischen Granzprovinz umgcschaffen, welche von ihrer Lage auf der Nordseite des Thian-Schan den Namen Thian-Schan-Pe-lu führt und nebst dem im S. des Thian-Schan gelegenen Thian-Schan- Nan-Lu oder der kleinen Bucharei des Gouvernement Jli oder das Land der neuen Gränze hrißt, wohin auch die Verbrecher aus China verbannt werden.
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