1. Bd. 2
- S. 670
1837 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
670
Asien.
Theil ist, indeß ihe gegen W. die fruchtbareren, größeren und besser
bewässerten, auch bebauteren Thalgebiete vorliegen, das Südende aber-
der Halbinsel in die mildesten, fruchtbarsten und zugänglichsten Land-
schaften sich hinabsenkt. Daher auch die Quellen aller großem Flüsse,
der Hochkette nahe am Ostgestade entspringen und ihren weitesten Lauf
gegen W. nehmen. Die Nordgränze der Halbinsel wird durch den
großen Tumen-Ula gebildet, dessen Quelle am Fuße des Tschang-
pe-schan entspringt, und der durch den Kaiser Khang-hi seit 1715 als
Granzfluß des ganzen Königreichs Korea bestimmt ist. Dieser Kaiser
ließ an demselben alle Wohnungen zerstören, um jedem Granzstreits
vorzubeugen, alle Anwohner mußten sich von seinem Ufer entfernen,
mit dem Verbote sich dort anzusiedeln. Alle Kommunikation mir
Korea ist seitdem daselbst strenge verboten und ein Militärkordon einge-
richtet. Der nordwestliche Hauptstrom der Flalu-kiang, vom
Tschang-pe-schan entspringend, lauft gegen S. W. und bildet zwar
Koreas natürliche aber nicht dessen politische Gränze, die auf den ersten
Gebirgszug seines Nordufers verlegt ist, von wo die wüste Gebirgs-
zone beginnt, jenseits welcher das Chinesische Granzterritorium mit der
Handelsstadt Fung-huang-tsching (Fong-Hoan) als einziger
Passageort und Transito-Platz zwischen Korea und China festgesetzt ist.
Was die Einwohner von Korea betrifft, so behauptet Timkowski,
der wahrend seines Aufenthaltes zu Peking drei daselbst sich aufhaltende
Koreaner kennen lernte, daß sie, gleich den Japanern, von einem
Stamme mit den Chinesen seyen, was sich durch die äußere Form
ihrer Gesichter, ihrer Schrift, ihre Lebensart und Religion zeige.
Nach Ritter ward Korea in den frühesten Zeiten von den Nachkom-
men einer Mittelasiatischen Nation bewohnt, die ehemals den besondern
Volksstamm der Siän-pi bildete, der aber aus der Geschichte ver-
schwunden ist. Aber noch heutiges Tages werden die Koreaner bei
den Japanern mit dem Namen Siän-pi genannt. Zugleich ward
aber in frühester Zeit die Südhälfte Koreas von einem andern Volke
Namens Chan oder Han bewohnt, das aus 3 Stämmen bestand,
und mit den Japanern in Bildung, Sitten und Gebräuchen Ähnlich-
keit gehabt zu haben scheint. Jedoch wurden diese ältesten Landesbe-
wohner sowohl der Nord- als Südhälfte sehr frühzeitig mit andern
Fremdlingen, namentlich Chinesen, Japanern und Mandschu vermischt.
Sie reden eine eigene sehr wortreiche Sprache, die der Chinesischen sehr
verwandt ist, aber auch eine auffallende Ähnlichkeit mit der Japanischen
hat. Ihre Sprache ist äußerst wohlklingend, weder zu hart noch zu
weich. Doch wird auch die Chinesische Schrift und Sprache in Korea
allgemein verstanden, so daß man sich vermittelst derselben gut den
Koreanern verständlich machen kann. Sie sind von mittlerer Größe,
von ziemlich starker Konstitution und haben ein schwarzbraunes Gesicht
und schwarze Haare. Ihre Kleidung ist wie die der Chinesen vor ihrer
Unterjochung durch die Mandschu, mit langen und außerordentlich