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1. Bd. 2 - S. 745

1837 - Eisleben : Reichardt
745 Ägypten. r kleine brennende W.chskerzen sich befinden; diese Opferkähne werden den Wellen des Sromes anvertraut, erreichen aber nur dann ihre Bestimmung, von dn Krokodilen verschlungen zu werden, wenn sie von der St'ömung n das am Uferrande wachsende Rohrdickigt ge- trieben werdm. Man glaubt, daß solche Opfer bei Freudenfesten ge- bracht, dem Geber Glack bringen, und bei Todesfällen die Seele des Verstorbenen schützen. Dieser Glaube, sagt unser Reisender, herrscht nicht nur ars Borneo, sondern auch auf den andern Ostindifchen Inseln. Die Seele enes Sultans sagen sie, wird von den Krokodilen aufge- nommen, ihr« Sultane leben in diesen Thieren fort, und deswegen werden ihnen so viele Opfer gebracht. Ost sieht man bei einbrechen- der Nacht, Hinderte von kleinen Flammen sich aus den Flüssen, zu Ehren dieses Thieres, dahin bewegen; doch nützen diese Opfer den Eingebornen richt gegen die Gefräßigkeit und Angriffe dieser Thiere, denn öfters dingen sie bei Überschwemmungen, denen das Land häufig ausgesetzt ist, bis in die Wohnungen derselben und verzehren manche Menschen. Oie in Ostindien, im Ganges lebenden Krokodile, rvelche schmutzig olivngrün und obenher schwarz gefleckt sind und 18 bis 20 F. lang werden sollen, gehören zu der Gattung der Krokodile, welche die Naturforscher Gaviale nennen, finden sich daselbst häufig, so wie auch in mdern Flüssen Ostindiens, und sind für Menschen und Vieh sehr gefährlich. Auch giebt es eine zweite kleinere Art von Ga- vialen in Ostindien. In Ammka findet man sowohl eigentliche Krokodile, als vorzüg- lich die Gattung, welche unter dem Namen Alligator oder Kai- man bekannt sind. Humboldt hatte bei seiner Fahrt auf dem Rio Apure und Oünoco (in der jetzigen Südamerikanischen Republik Vene- zuela) täglich Gelegenheit, die zahlreichen Krokodile dieser Gegenden zu beobachten. Ein todtes,, das gemessen wurde, hatte 16, ein an- deres sogar 22 F. Lange. ,,Unter allen Zonen, bemerkt Humboldt, in Amerika, wie in Ägypten, erreicht dies Thier die nämliche Größe, auch ist die im Apure, im Orinoco und im Magdalenenstrom so zahl- reich vorkommende Art keinesweges ein Kaiman oder Alligator, sondern ein wahres und eigentliches Krokodil und dem Nilkrokodil ähnlich." Die Indianer versicherten Humboldt, in San Fernando (Stadt am Apure) vergehe selten ein Jahr, wo nicht 2 oder 3 erwachsene Per- sonen, meist Weiber, die am Strome Wasser schöpfen, diesen Thieren zur Beute werden. Man erzählte die Geschichte eines Mädchens, oas sich mit außerordentlicher Geistesgegenwart und Unerschrockenheit aus dem Rachen eines Krokodils rettete. Sobald es sich vom Thier ge- faßt fühlte, griff es nach den Augen der Bestie und drückte dieselben mit den Fingern so gewaltsam, daß das Krokodil, vom Schmerz über- wältigt, seine Beute, der es bereits den Vorderarm abgebissen hatte, fahren ließ. Des großen Blutverlustes ungeachtet, gelangte die Indi- anerin, durch Schwinzmen, mittelst der ihr übrig gebliebenen Hand,
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