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1. Bd. 2 - S. 787

1837 - Eisleben : Reichardt
Nubien. 787 und einen eigenen Volksstamm ausmachen, der durch Sitten, Geflchts- züge und Sprache sich von den Arabern der Wüste unterscheidet, und die nördlichsten Nilgegenden Nubiens einnimmt. Sie sind die wahren Äthiopier der Alten und ein in Nordaftika, besonders in der Berberei, welcher Namen auch von ihnen stammt, sehr verbreiteter Volksstamm, der jedoch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit geblieben ist, sondern in dessen Adern auch das Blut aller Eroberer fließt, die in diesen Lan- dern nach und nach geherrscht haben. Ungeachtet dieser Beimischung fremden Blutes, findet man unter ihnen jenes Körpergepräge und jene Nationalgesichtszüge, welche uns ihre Vorfahren aus ihren Tempeln und Statüen vorgezeichnet haben. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, eine feingebildete Nase, kleine Lippen, lange gekräuselte, abêr nicht wol- lige Haare, einen wohlgebauten, starken, muskulösen Körper mit schö- nen Gesichtszügen, eine mittlere und kleinere Statur als die Ägypter und lebhafte Augen. Sie tragen keinen Knebelbart, sondern bloß ein Bärtchen unter dem Kinne, wie die Figuren der Fliehenden in den Schlachtstücken an den Mauern der Ägyptischen Tempel. Ihre Sprache hat etwas sehr Angenehmes, Biegsames und Liebliches, da die wenig- sten Wörter über zwei Sylben haben und meist in Vokale endigen. Die Kehllaute der Arabischen Sprache finden sich in derselben nicht; doch ist ihre Literatur sehr arm und besteht nur in einigen Liedern. Von den Frauen der Barabras sagt Burckhardt: sie sind vortrefflich gebauet und ob sie schon nicht schön sind, so haben sie doch im Gan- zen angenehme Gesichtszüge; hin und wiedersieht man sogar Schön- heiten unter ihnen. Die Kinder beiderlei Geschlechts gehen bis zum Alter der Mann- barkeit nackt; den Mädchen laßt man die Haare meistentheils wach- sen, den Knaben werden sie abgeschoren, bis auf einem 2 Finger brei- ten Streif über der Stirn und einen Büschel auf dem Kopfe. Die erwachsenen Männer tragen, wie die Fellahs, ein blaues Hemd; oft auch statt aller weitern Bekleidung, nur eine Schürze von weißer Lein- wand, die auf dem Rücken durch eine Schnur zusammengebunden wird; die Kopfbedeckung ist ein kleines, weißes leinenes Käppchen, um wel- ches sie bisweilen einige Lappen schlingen, in Form eines Turbans. Viele flechten ihr langes Haar in dünne Zöpfe, die zu beiden Seiten herabhangen, und wozu sie sich einer Art Pommade bedienen, die aus dem Ol der Palma Christi und aus einer schwarzen, sehr fetten Erde bereitet wird. Auch die Weiber tragen solche Flechten, aber langer, und beschmieren ihren Körper und ihr Haar mit der kaum erwähnten Pommade, so daß dadurch ihr Haar in eine völlige Masse zusammen- geklebt wird, und man die Schönen auf 20 Schritte weit riechen kann. Außerdem schmücken sie sich noch mit bunten Glaskorallen, die sie um den Hals, um die Arme, in den Ohren, zuweilen auch an den Beinen tragen. In der Nase hängt ein kupferner Ring mit einigen Glasstückchen. Außer den blauen, langen, an beiden Seiten aufge- 50 *
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