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1. Bd. 2 - S. 800

1837 - Eisleben : Reichardt
800 Afrika. Die Berberei. Dieses Land, das unrichtig Barbarei genannt wird, da es seinen Namen nicht von Barbaren, sondern von den Berbern, den Abkömmlingen der ursprünglichen Landesbewobner hat, begreift den nordwestlichen Theil Afrikas, der im W. von Ägypten sich längs des mittelländischen Meeres bis zum Atlantischen Ozean erstreckt, und die jetzigen Lander Barka, Tripoli, Tunis, Algier, Fez und Marokko be- greift. Zur Römerzeit hießen diese Lander Marmarika und Cyrenaika (das jetzige Barka), Karthago (Tripoli und Tunis), Numidia und Mauritania (Algier, Fez und Marokko).,, Die früheste Geschichte der Berberei knüpft sich an die Geschichte Ägyptens und Phöniziens an. Von jenem aus mögen wohl Züge zu Lande dahin geschehen seyn, dieses stiftete daselbst zur See Kolonien, worunter das von der Königin Dido aus Tyrus im I. 880 vor Christi Geburt gestiftete Karthago war, das nun viele andere Kolonien an der Küste Afrikas gründete, und sich die Oberherrschaft über viele Nachbarstaaten erwarb, wo nun Sprache, Religion, Kultur und Sitten der Karthaginenfer einheimisch wurden. Hingegen Marmarika und Kyrenaika, wohin in frühesten Zeiten Griechen gekommen waren, und Numidien so wie Mauritanien erhielten sich ziemlich unabhängig von der Karthaginensi'schen Herrschaft. Als aber von den Römern nach dem dritten Punischen Kriege Kar- thago im I. 146 vor Christi Geburt zerstört und zugleich der ganze Karthaginensische Staat vernichtet wurde, kamen diese Provinzen zu dem Römischen Reiche, nur die westlichen, von kühnen Nomaden be- wohnten Landstriche wurden nie völlig unterjocht. Im ersten Jahr- hunderte nach Christi Geburt fand auch das Christenthum hier schon Eingang und verbreitete sich spater über einen großen Theil dieser Lan- der. Bei der Theilung des Römischen Reichs blieb die Berberei bei dem abendländischen Kaiserthum, allein im Anfange des 5. Jahrhun- derts (429) eroberten die Vandalen diese Römischen Provinzen, 100 Jahre spater nahm Belisarius, der berühmte und tapfere Feldherr des Kaisers Justinianus sie den Vandalen wieder ab und nun blieben sie ein Theil des Morgenlandischen oder oströmischen Kaiserthums bis in die Mitte des 7. Jahrhunderts, in welchem die Araber oder Saraze- nen unter Anführung ihrer Khalifen hieher kamen und sowohl die Rö- mer, als auch die Westgothen, die zur Zeit der oströmischen Herrschaft über Nordafrika hieher gelangt waren und von Mauritanien ein Stück nach dem andern an sich gerissen hatten, vertrieben, und nicht allein die Berberei eroberten, sondern auch von da nach Spanien übersetzten (Bd. I. S. 111), mit welchen sich in der Berberei eine andere Reli- gion (der Islam) eine andere Kultur und Sitten verbreiteten, und das Land eine ganz andere Gestalt erhielt. Die Khalifen ließen diese neuen Eroberungen durch Statthalter regieren, allein schon 755 rissen sich diese von dem großen Khalifate los und machten sich zu unabhängigen Beherrschern, indem mehrere
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