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1. Bd. 2 - S. 801

1837 - Eisleben : Reichardt
Berberei. 801 Dynastien sich bald erhoben, bald wieder gestürzt wurden und so ver- schiedene einzelne Reiche und Staaten in der Berberei entstanden z. B. Fez und Marokko, Tunis rc^ Auch die Portugiesen und Spa- nier versuchten sich hier festzusetzen und 1270 unternahm Ludwig Ix, mit dem Beinamen der Heilige, König von Frankreich einen Kriegs- zug gegen Tunis, der jedoch mißlang. Indessen wuchs die Bevölke- rung der in der Berberei entstandenen Staaten der Araber, oder wie sie auch oft genannt werden, der Mauren, durch die Vertreibung der Juden und Mauren aus Spanien am Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem daselbst der König Ferdinand der Katholische dem Maurischen Reiche in Granada 1492 ein Ende gemacht hatte. Die Vertriebenen rächten sich an den Spaniern durch Seeräuberei, woran bald alle Küsten- bewohner der Berberei Antheil nahmen. Ferdinand rüstete sich mit großer Macht gegen sie und eroberte 1506—1509 Oran, Algier, Tu- nis und'tripoli. In dieser Bedrangniß erschienen H o ru k und Ehai- reddin Barbarossa, zwei Brüder und Muhamedaner, die sich durch-ihre Seeräuberei berühmt gemacht hatten, den Algierern zur Hülfe und entrissen den Spaniern ihre Eroberungen, bis auf Tripoli wieder, machten sich zu Regenten Algiers und stellten ihren Raubstaat unter den Schutz der Türkischen Sultane, die ihnen auch ein Korps Janitscharen zur Hülfe gaben. So ward Algier ein Paschalik der Sultane, welche Anfangs die Paschas und die später an ihre Stelle getretenen Deys von Algier ernannten. Nach und nach aber ging dies Recht auf die daselbst befindliche Türkische Miliz über, doch behiel- den sich die Sultane die Befugniß vor, die Wahl zu bestätigen oder zu verwerfen. Kaiser Karl V., König von Spanien unternahm nun einen Kreuzzug gegen Barbarossa und eroberte zwar Tunis, war aber 1541 in seinem Unternehmen gegen. Algier unglücklich. Auch Tunis ging 1574 für die Spanier wieder verloren und ward von den Türken erobert. Es entstand nun zu Tunis ein ähnlicher Staat unter der Oberhoheit der Sultane, wie zu Algier, Anfangs mit Paschas und später mit Beys an der Spitze, die gleichfalls durch das Türkische Mili- tär zu dieser Wurde erhoben wurden. Tripoli:.blieb noch eine Zeitlang in den Händen der Spanier, die es den Malteser Rittern zur. Vertheidigung übergeben hatten, ward ihnen jsdoch 1556 entrissen, und von Paschas beherrscht, welche der unmittelbaren Souveränetät der Türkischen Sultane unterworfen waren; jedoch später sich von denselben größtentheils unabhängig machten und nur der Formalität halber beim Antritt ihrer Regierung und wahrend der Dauer derselben der Pforte Geschenke gaben, wofür sie den Firmarr erhielten, als Herrscher handeln zu können. Dieses Verhältniß blieb bis zu den neuesten Zeiten; denn 1835 hat die Pforte den damaligen herrschenden Pascha entthront und die Regentschaft Tripoli zu einem Paschalik des Türkischen Reichs gemacht, so wie sie dies auch mit der Regentschaft Tunis beabsichtigt. Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 51
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