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1. Bd. 2 - S. 855

1837 - Eisleben : Reichardt
Nigritien. 855 etwas weiter unterhalb des gefährlichen Strudels und schlugen unter dem Schatten eines Palmbaums aus ihren Matten ein Zelt auf. Nir- gends war eine menschliche Wohnung zu erblicken. Einige von Lan- ders Leuten, die nach Brennholz in den umliegenden Gebüschen such- ten, waren indessen eines Dorfes ansichtig geworden und hineingegan- gen, um sich Feuer zu holen. Allein das ganze Dorf gerieth dadurch in Aufruhr und eine ansehnliche Schaar von meist nackten Männern, mit Flinten, Bogen und Pfeilen, Messern, Säbeln und Spießen be- waffnet, rückte zum Angriffe heran. Die beiden Lander gingen unbe- waffnet dem voran marschirenden Häuptling entgegen, indem sie ihm durch alle möglichen Zeichen ihre friedfertige Gesinnung zu erkennen zu geben suchten. Er hatte den Bogen gespannt und der Pfeil war auf ihre Brust gerichtet, als sie kaum 5 bis 6 Schritte von ihm ent- fernt waren. Allein so wie der Häuptling den Bogen abschießen wollte, sprang einer von seinen Leuten hervor und faßte ihn am Arme. In diesem Augenblicke standen die Lander vor ihm und reichten ihm ihre Hände. Der Häuptling kniete nieder, sah ihnen scharf ins Gesicht und sein Haupt beugend, faßte er ihre dargebotenen Hände und brach in Thränen aus. Dies war ein Zeichen der Freundschaft. Gutes Ein- verstandniß war die Folge und an Blutvergießen wurde nicht mehr gedacht. Der Ort, wo dies geschah, hieß Bocgua, von wo die Reisenden, wie sie von dem Häuptling erfuhren, noch 10 Tagereisen bis ans Meer hätten. Wie sie hierauf dasselbe erreichten, nachdem sie vorher bei Kirri gefangen genommen worden waren, übergehen wir, da dies schon oben erzählt worden ist. Unter den Produkten des Pflanzenreichs in Nigritien verdient vor- züglich der Butterbaum oder Sheabaum (Schihbaum) bemerkt zu werden, den Mungo Pork (Bd. Ii. S. 712) auf seiner ersten Reise nach Nigritien in diesem Lande entdeckte, indem er vor ihm noch keinen Europäer bekannt war. Park fand diesen Baum in Menge wildwachsend und ohne die geringste Pflege gedeihend in den Gegen- den des Nigerflusses. Nach seiner Erzählung wird der Baum nicht sehr groß und gleicht der Amerikanischen Eiche, und seine Frucht einer Olive. Sie hat einen Kern, der unter einer dünnen, grünen Schale liegt und von einem weißen Mark eingeschlossen wird. Man trocknet den Kern an der Sonne, kocht ihn dann im Wasser aus und ge- winnt so die Pflanzenbutter, die sich auf der Oberfläche des Wassers ansetzt und nach dem Erkalten sehr bequem abgenommen werden kann. Diese Butter hat, wie Park versichert, vor der gewöhnlichen thierischen Butter große Vorzüge, indem sie nicht nur viel angenehmer schmeckt, und weißer und fester ist, sondern sich auch ein ganzes Jahr lang ohne Salz gut erhält. — Auch Lander traf auf seiner Reise zur Unter- suchung des Laufs des Niger, in dem Lande Parriba den Butterbaum oder die Micadania häufig an und versichert, daß die davon erhal- tene Butter von großem Wohlgeschmack sev. Nach ihm ist die Nuß,
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