1. Bd. 2
- S. 856
1837 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
856
Afrika.
aus der sie gewonnen wird, mit einem angenehmen Fleische umgeben
und der Kern dieser Nuß hat die Größe einer Kastanie. Die 'durchs
Kochen erhaltene Butter wird, zu kleinen Kuchen geformt, ohne alle
weitere Zubereitung für den Gebrauch aufbewahrt, ¿atiitc? fand den
Butterbaum in ganz Senegambien und Nigritien bis Jenne. Durch
diesen hat man auch eine zweite Pflanzenbutter Tamantulu kennen
gelernt, welche er noch der erstern vorzieht, und die von einem andern
Baume kommt. Übrigens ist, wie Mungo Park berichtet, die Berei-
tung dieser Pflanzenbutter im Innern von Afrika ein Hauptgegenstand
der Industrie und ihr Verkauf einer der wichtigsten Handelsartikel.
Der Kalabassenbaum tragt kürbisartige Früchte, die mit einem
saftigen, säuerlichem Fleische versehen sind und grüne, holzartige, harte
Schalen haben, aus welchen die Einwohner allerlei Gerathschaften
verfertigen. Die Rinde dieser Baume ist grau und ziemlich alt, wenn
sie jung sind, aber rauh und knotig im Alter; das Holz mehr zah als
hart, die Zweige lang und sehr glatt, die 4—5 Zoll langen Blatter
gegen das Ende schmal. Diese Baume haben beständig Blumen und
Früchte, erstere sind bläulich. Die Neger stoßen die Blatter dieser
Baume und vermischen sie mit ihrem Kusku (Bd. Ii. S. 815); die
Kerne, mit welchen die Kalabassen angefüllt sind, werden gebraten und
gern gegessen.
Die Bewohner Nigritiens oder Sudans sind die Neger, ein
Volk, das in Afrika sehr weit verbreitet ist, und den ganzen ungeheu-
ren Landerraum dieses Erdtheils, etwa vom 16 und 17° N. Br. bis
zum 16o S. Br. einnimmt, und von der Sahara im N. bis zu den
Kassern und Hottentotten im S. und vom Atlantischen Ozean im
W. bis zum Nil, dem Arabischen Meere und Indischen Ozean im
O. sich erstreckt und nicht allein das eigentliche Nigritien, sondern
auch Senegambien, Ober- und Niederguinea, und den größten Theil
des unbekannten Innerafrikas und der Ostküstenlander begreift, und
mehr als zweimal so groß wie Europa ist.
Die Neger, dieser Urstamm Afrikas unterscheiden sich sehr durch
ihre Körperbeschassenheit von andern Völkern. Ihre charakteristischen
Kennzeichen sind im Allgemeinen ein schwarzes, krauses Wollcnhaar,
das höchstens 3 bis 4 Zoll lang wird; eine breite platte Nase, dicke
aufgeworfene Lippen, ein großer Mund mit gesunden, sehr weißen Zah-
nen, große Nasenlöcher, vorstehende Backenknochen, mäßig große, aber
vom Kopfe abstehende Ohren, ein vorn sehr schmaler, auf dem Schei-
tel abgeplatteter, hinterwärts rundlicher Kopf, die schwarze Farbe ihrer
sammtartigen öligen Haut, die gewöhnlich so schwarz wie polirtes Eben-
holz, zuweilen auch schwarzbraun ist. Ihr Haupthaar ist nicht bloß
wollartig, sondern auch feiner, elastischer, glanzender und kürzer als
bei den Europäern und verliert sich nicht so aumahlig gegen Stirn,
Schlafen und Nacken, sondern ist gleichsam wie eine Perücke abgesetzt.
Bei einigen findet man große, dunkle, feurige, bei andern kleinere Au-