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1. Bd. 2 - S. 862

1837 - Eisleben : Reichardt
862 Afrika. fodios bildete sich unter den unterjochten Völkern ein Bund zur Wie- dererlangung ihrer Unabhängigkeit. Viele Provinzen schüttelten zwar das Joch ab, allein die Tapferkeit und Geschicklichkeit des Sultan B ello, welcher seinem Vater Danfodio in der Regierung folgte, wußte das Meiste dieser Lander sich wieder zu unterwerfen und zu dem bis jetzt bestehenden mächtigsten Reiche Nigritiens zu verbinden und zu be- festigen, und wahrscheinlich wird es ihm auch gelingen das in Ober- guinea, nahe an der Meeresküste gelegene Königreich Parriba zu erobern, in dessen Herzen die Fellatas sich schon zur Zeit, als Lander dieses Land durchreiste, festgesetzt, Städte mit starken Wällen und Graben be- festigt hatten. „Außer Raka, sagt Lander, das ganz von Fellatas bevölkert und gewaltig befestigt worden ist, gründeten sie in neuester Zeit eine andere große Stadt, die bereits Katunga an Reichthum, Bevölkerung und Umfang übertrifft und die zwei Tagereisen im Um- fange haben soll, und den Namen Allorie führt." Gelingt es ihnen, ganz Parriba zu unterjochen, so haben sie ihr nächstes Ziel, nämlich die Seeküste, von der sie gegenwärtig noch etwa zwei Brei- tengrade entfernt sind, erreicht. Aber dies ist wahrscheinlich nicht der letzte ihrer Wünsche, denn häufig hört man sie prahlend sagen, daß sie die ganze Welt erobern könnten, wenn das Meer sie nicht daran ver- hinderte. Die Regierungsform der Fellatas ist eine völlige Despotie. Die Statthalter der Provinzen regieren so lange, als sie der Gunst des Sultans sich erfreuen, mißfällt aber ihr Betragen, so setzt man sie ab, und dann fällt, was sonst erst bei ihrem Tode geschehen wäre, ihr ganzes Eigenthum dem Sultan zu. Die erledigte Stelle wird nun demjenigen übertragen, welcher das höchste Gebot thut, und gewöhnlich ein naher und reicher Verwandter des Sultans ist. Alle niedern Äm- ter in den Städten werden ans ähnliche Weise von den Statthaltern verkauft. Hinsichtlich der Kultur stehen die Fellatas ohne allen Zwei- fel auf einer weit höhern Stufe, als die meisten andern Negervölker; und diese höhere Civilisation scheint mit der Muhamedanischen Reli- gion bei ihnen eingewandert und von den Arabern ausgegangen zu seyn. Sie verstehen die Kunst, das Eisen zu schmieden und die für mannig- faltige Handarbeiten und besonders die für den Ackerbau nothwendigen Werkzeuge zu verfertigen; sie bauen nicht allein verschiedene Getreide- arten und Gemüse, sondern auch Baumwolle und Indigo, spinnen und weben die Baumwolle und' bereiten Leder, ja sie geben den aus Baumwolle verfertigten Zeugen so wie dem Leder mancherlei Farben und den erstern sogar eine glänzende Appretur und verfertigen^ aus dem Leder rothe und gelbe Kissen, Schuhe, Stiefel, Zäume, Sattel ic. Auch ihre Kleidung zeugt von einer größerem Civilisation. Der größere Theil der Wohlhabenden trägt eine rothe Kappe mit einer Quaste von blauer Seide und einen weißen Turban, dessen einer Zipfel die Augen beschattet, während ein anderer Zipfel Mund und
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