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1. Bd. 2 - S. 870

1837 - Eisleben : Reichardt
870 Afrika. det, auf schönen reich geschmückten Pferden; die Vorsicht nöthigt sie, sich nicht weit von der Stadt zu entfernen, um nicht von den räube- rischen Tuariks angefallen zu werden. Auf dem Markt, der um 3 Uhr des Nachmittags beginnt, sieht man wenig Fremde, und im Vergleich mit Jenne ist er öde." Dieses Bild entspricht freilich nicht demjenigen, das man, nach den mancherlei Sagen, die zu uns gelangt sind, in Europa von Tom- buktu sich gemacht hatte. Hören wir nun weiter, was uns Caillie von dieser Stadt meldet. Sie liegt auf einer nackten dürren Flache von weißem Flugfande, wo nur elendes verkrüpeltes Gesträuch fort- kommt, ist durch keine Ringmauer eingeschlossen, sondern von allen Seiten offen, und kann höchstens 10 bis 12,000 Einwohner ent- halten. Brennholz ist eine große Seltenheit, daher nur bei den Rei- chen im Gebrauch; die Armen brennen Kameelmist. Auch das Wasser wird aus dem Markte, so wie das Holz, verkauft. In einiger Ent- fernung von der Stadt sieht man Aushöhlungen von 30 bis 40 F. Tiefe, die sich von selbst in dem Sande gebildet haben und ein ziem- lich tiefes, vom Regen genährtes Wasser enthalten. Dir Sklaven schöpfen darin für sich zum Trinken und für die Küche. Dieses Wasser ist zwar hell aber von einem unangenehmen Geschmack und sehr warm, da diese Art von Eisternen unter freiem Himmel und der Einwirkung der Sonnenhitze und des Gluthwinds ausgesetzt sind. Um diese Aus- höhlungen herum wird einiger Tabak gebaut; doch gedeihet die Pflanze nur durch vieles Begießen. Das ist der einzige Anbau, den Caillie hier sah. Die Blatter werden gedörrt und in Mörsern zerstoßen. Der dadurch gewonnene grüne Tabaksstaub, der nicht einmal den Geruch des Tabaks hat, wird zum Schnupfen verbraucht; die Reichen jedoch bedienen sich des von Marokko kommenden Schnupftabaks. Das Rauchen aber ist bei den Bewohnern Tombuktus nicht üblich. Das Wasser schöpfen die Sklaven mit Kalabassen (siehe oben) und füllen es in Schlauche, die sie auf Esel laden. Zu Hause gießen sie es in irdene Gefäße, wo es frischer wird und etwas von seinem schlechten Geschmacke verliert. Die Stadt Tombuktu kann Iß M. im Umfange haben und bildet eine Art Dreieck. Die Häuser sind groß, doch nicht hoch, denn man wohnt nur parterre, und höchstens ist noch ein Kabinet über der Hausthüre angebracht. Das Material, woraus man die Hauser baut, sind an der Sonne getrocknete Backsteine, rundlich in der Hand gerollt. Die Straßen sind reinlich und breit genug für drei Reiter neben ein- ander. Man sieht viele fast ganz runde Hütten von Stroh, die zur Wohnung der Armen und der Sklaven dienen. Jedes Haus der Wohlhabenden bildet ein Viereck mit zwei innern Höfen, um welche die Zimmer herum laufen; jedes dieser Zimmer besteht in einem läng- lichen Viereck, ist sehr enge, dient zugleich als Vorraths- und Schlaf- kammer und erhalt das Licht nur durch die Eingangsthüre und eine
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