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1. Bd. 2 - S. 919

1837 - Eisleben : Reichardt
Inneres Südafrika. 919 sich der Zug nach dem öffentlichen Platze, wo ein großes Gerüste er- richtet war, neben welchem man die Bildnisse der Landesgötter aufge- stellt hatte, in Bewegung. Als man auf diesem Platze ankam, bestieg ein junger Neger das Gerüst. Der Fürst nahm auf der rechten Seite Platz und lud Douville ein, sich neben ihn zu setzen. Nun hielt der junge Neger eine Rede, und wahrend er noch sprach, führten 2 hinter ihm stehenden Männer einen so gewaltigen Säbelhieb nach ihm, daß sein Kopf dadurch fast gänzlich vom Rumpfe getrennt wurde. In wenigen Augenblicken war sein Körper geviertheilt. Ein Viertel davon wurde dem Jaga für ihn und seine Weiber überreicht, das zweite ge- hörte den Makotas (Vornehmen), das dritte dem Volke und das letzte den Priestern, welche das Blut mit großer Vorsicht sammelten, um es später den Göttern zu opfern. Der Jaga verfügte sich hierauf nach seinem Pallaste, wo die ganze Volksmasse zu einem Feste geladen wurde. Vor allem bratete man die Glieder des Schlachtopfers und verzehrte sie mit einer an Trunkenheit gränzenden Freude; dann aß man bedeutende Quantitäten Fleisch von verschiedenen Thieren und trank tüchtig dazu; endlich wurde bis tief in die Nacht hineingetanzt. Jetzt zündeten die Priester innerhalb eines viereckigen Raumes ein großes Feuer an, gossen das Blut des menschlichen Opfers auf die glühen- den Kohlen und warfen eine Menge wohlriechender Harze hinein. Als der Wind die dicken Rauchwolken, die sich bald daraus erhoben, gegen den Tempel hintrieb, jauchzte das Volk laut auf, weil ihm dieß für ein sicheres Zeichen galt, daß der Jaga bis zu seinem Ende glück- lich regieren werde; er selbst schien darüber höchlich erfreut und bei dem darauf folgenden Mahle, an dem auch Douville gezwungener Weise Antheil nehmen sollte, verschluckte der Jaga mit inniger Lust die größ- ten Bissen Menschenfleisch. „Ich vermag es nicht, sagt Douville, die Freude dieser Kannibalen zu beschreiben, als sie das Blut des un- glücklichen Opfers aufleckten und seine zuckenden Glieder brieten. Noch jetzt ergreift mich ein kalter Schauder, wenn ich des Augenblicks ge- denke, wo die Priester das Herz des beklagenswerthen Jünglings in den Kessel warfen, dessen Inhalt siedend aufwallte. So wie es in die heiße Flüssigkeit gefallen war, sprang es über dessen Oberfläche wieder enipor. Da schrie das Volk vor Lust, weil es diesen Sprung für einen untrüglichen Beweis hielt, wie hoch der Jüngling erfreut sey, daß man ihn zum Schlachtopfer ausersehen. Ein anderes Negervolk des innern Afrikas, das Douville besuchte, nennt er M oluas, (vielleicht Mu lva der ältern Reisebeschreiber), deren Land in der Nähe des Äquators liegt und den Zambi enthält, den höchsten Berg, den Douville in diesem Theile Afrikas sah. Das Königreich der Moluas scheint eine Hauptmacht Südafrikas zu seyn. Es erstreckt sich südlich von Bomba über eine Menge gegen O. und S. O. gelegener Länder, und selbst Völker an der Ostküste sollen die Oberherrlichkeit 'anerkennen und Tribut bezahlen. Es hat 2 Haupt-
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