Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 923

1837 - Eisleben : Reichardt
Inneres Südafrika. 923 leben und nur Krankheit, schlechtes Wetter und die Nacht sie in ihre Hütten treiben. Diese bestehen aus Zweigen, die man in den Boden steckt, in Form eines Bienenkorbes zusammenflicht, mit Nasen oder Schilf bedeckt und inwendig mit einer Art Mörtel von Sand und Kuhdünger überzieht. Die Größe einer solchen Hütte wechselt von 6—15 F. im Durchmesser. Selten ist sie so hoch, daß ein großer Mensch darin aufrecht stehen kann. Sechs, bis 12 solcher Hütten mit einem oder zwei gemeinschaftlichen Stallen machen ein Dorf (Umzi) oder Kraal aus. Die Kaffern sind Halbnomaden, d. h. sie leben hauptsächlich von der Viehzucht, womit sie einigen Landbau verbinden. Ihr Reichthum besteht in ihren Rindviehheerden, deren Vermehrung ihre herrschende Leidenschaft ist. Mit Leib und Seele hangen sie an ihren Heerden, jedes einzelne Stück derselben betrachten sie gleichsam als ein Glied ihrer Familie. Obgleich die Häuptlinge sehr viele Dienst- leute haben, so sieht man sie doch zuweilen selbst ihre Heerden wei- den. Die verschiedenen Gestalten, in welche sie die Hörner ihrer Och- sen biegen, geben diesen ein sonderbares und phantastisches Ansehen; überdem verstehen sie diese Thiere eben so gelehrig und folgsam zu machen, als es bei uns die Pferde sind. Ihre Heerden gewöhnen sie auf ihr Pfeifen zu gehorchen und sie haben zu diesem Behufe eine aus Knochen oder Elfenbein künstlich geschnitzte Pfeife oder pfeifen auf dem Finger. Auf ein Zeichen damit zerstreut sich am Morgen die Heerde auf die Weideplätze, auf ein anderes kommen die Kühe zum Melken herbei und auf ein drittes sammelt sich das Ganze zum Heim- zug. Ein Hauptvergnügen der Kaffern ist es, mit den Ochsen Wett- rennen anzustellen. Der Ochs, welcher den Preis davon tragt, wird bis in den Himmel erhoben, und das Vergnügen der Menge giebt sich in lärmenden Beifallsbezeigungen kund, Ihre Heerden bestehen bloß aus Rindvieh; doch sind in neuern Zeiten auch Schafe, Ziegen und Pferde unter ihnen eingeführt worden. Nächst dem Vieh nehmen bei den Kaffern in Hinsicht des Werthes Glaskorallen, Messingdraht und vergoldete Knöpfe den höchsten Rang ein. Diese dienen ihnen zum Handel und zur Vermehrung des Besitzes, vertreten die Stelle des Geldes und sind das einzige Tauschmittel des Landes. Die Er- zeugnisse ihres Landbaus sind Hirse (Guineakorn), Mais, Kürbisse und einige andere Gewächse. Zugleich beschäftigen sie sich sehr mit der Jagd und jagen nicht allein Gazellen und Antilopen, sondern auch wilde Büffel, Löwen, Rhinozerosse und Elephanten. Zur Elephanten- jagd vereinigen sich mehrere Stamme. Man sucht diese Thiere in ihrem Lager auf, überfallt sie und schleudert viele hundert Wurfspieße auf sie, um sie durch starken Blutverlust zu schwachen und zu tobten, bei welcher Jagd gewöhnlich einige Jager das Leben verlieren. Einige unter den Kaffern sind auch ziemlich geschickte Handwerker, vorzüglich Schmiede. Ihr Hammer und Ambos besteht gewöhnlich aus einem harten Stein, und doch verstehen sie mit diesen mangelhaften Jnsiru-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer