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1. Bd. 2 - S. 930

1837 - Eisleben : Reichardt
930 Afrika Andere unabhängige Hottentottenstämme sind die Klein- und Groß-Namaquas, welche nördlich von der Kapkolonie, sowohl süd- lich als nördlich von dem Orangeflusse bis zu seiner Mündung in den Atlantischen Ozean und längs des in den Orange laufenden Fisch- flusses und der Meeresküste leben, und wo sich jetzt auch mehrere Missionsanstalten zur Verbreitung des Christenthums und der Gesit- tung befinden. Der Missionar Ebner, der 1813 nach der Missions- station Pella im Lande der Namaquas kam und sich eine geraume Zeit daselbst aufhielt, schildert diese Hottentottenvölker folgendermaßen. Sie haben eine gelbliche Gesichtsfarbe, aufgeworfene Lippen, breite Nasen, kurze, schwarze, dicke, wollige, gekräuselte Haare, sind schlank von Wuchs und mittlerer Statur, mit einem scharfen Gesicht begabt. Ihre Hauptbeschäftigung besteht in der Jagd, worin sie auch sehr ge- schickt sind und in der Sorge für ihre Viehheerden. Leidenschaftlich lieben sie den Tabak; viele rauchen auch die Blätter von Dacha (Hans). Ihre Kleidung besteht aus 4 bis 6 Schaffellen, die sie dazu bereiten und weich machen. Einige dieser daraus verfertigten Mantel (Karoß) haben hinten eine lange Schleppe, woraus sie sich viel einbilden, wenn sie hinten nachschleift. Ihre Blöße bedecken sie mit einem weichen Felle, das ihnen als Schürze dient und weit über die Knie herabhängt. Diese Schürzen sind reichlich mit einerart Stickerei von verschieden- artigen Glaskorallen besetzt, die ihren größten Putz ausmachen. Sie tragen auch diese Glaskorallen in Menge um den Hals, die Arme, den Leib und die Beine. Ebenfalls behängen sie ihre aus Zebrafellen gemachten Mützen mit vielen Glaskorallen. Ihren Körper beschmieren sie mit einer Art Pulver, mit Fett vermischt. Dies Pulver bereiten sie aus einer röthlichen Wurzel, die sie Buchu nennen, und die un- vermischt einen angenehmen Geruch hat. Die Schmiere aber führt einen fast unausstehlichen Gestank mit sich, besonders in heißen Som- mertagen, wenn mehrere solcher Damen vor einem in der Kirche sitzen. Unter den Männern sind aber weniger, die sich mit dieser Salbe schmie- ren. Übrigens sind sie nicht so übertrieben schmutzig, wie man von ihnen gewöhnlich glaubt. Ihre Karossen breiten und klopfen sie öfters in der Luft und an der Sonne aus, um die Menge Ungeziefer, von dem sie sehr geplagt werden, zu vertreiben. So weit Ebner. Nördlich von den Groß-Namaquas leben die Dam aras, welche in der Gegend der Wallsischbai der Westküste wohnen, und von denen man noch sehr wenig weiß. Nach Einigen sollen sie eine Nation der Hottentotten, nach andern eine Negernation, in Körperbildung, Sitten und Gebräuchen sehr verschieden von den Hottentotten seyn. Sie bauen ihre Hütten, indem sie Pfahle kegelförmig zusammenstellen, und bedecken sie mit Fellen. Statt der Lanzen, sollen sie sich einer Waffe mit kurzer breiter Klinge bedienen, mit der sie ihrem Feinde die Kehle abschneiden. Sie schmücken sich mit Perlen aus Kupfer von eigner Arbeit, und sollen überhaupt das Kupfer, das sich in ihrem Lande
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