1912 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Bappert, Hans, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die fremden Erdteile.
1. Asien gilt als die Wiege der Menschheit. Von hier aus konnte die Besiede-
lung der Erde am leichtesten erfolgen.
2. Asien ist die Heimat unserer wertvollsten Haustiere und Kulturpflanzen.
Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elefant, also die wichtigsten Zug - und Lasttiere,
haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten
unserer Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edlern
O b st s o r t e n (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Orange), äußerst nutz-
bare F a s e r st o f f e (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer,
Zimt, Gewürznelken) und anregende G e n u ß m i t t e l (Tee, Kaffee).
3. Ganz besondere Wichtigkeit haben die Randzonen des Erdteils erlangt
im Gegensatz zu den Steppen-und Wü st engebieten Jnnerasiens
mit ihren Nomadenvölkern. Ihnen gehören die Wohnsitze all der großen
Kulturvölker des Altertums an (nenne sie!). Ihre Erklärung erhält diese
historisch so bedeutsame Tatsache durch die reichen Naturgaben der Randländer.
Als solche kommen vor allem in Betracht: die Berührung mit dem Meer, die
streckenweise günstige Küstengliederung, segenspendende Ströme, vorherrschend gün-
stiges Klima und teilweise reichste Produktenfülle. (Weise dies im einzelnen nach!)
4. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Menschheit eine Fülle wertvollster
Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner der ältesten indogermanischen
Sprache, des Sanskrit; viele unserer Märchen, Sagen und Fabeln stammen aus
Indien; hier sann auch der Mensch zuerst den Rätseln des Lebens nach und wurde
so zum Schöpfer der Philosophie; Indien entstammen auch unsere Zahlzeichen,
die nur fälschlich arabische heißen, und das dekadische Zahlsystem. Babylonien danken
wir unsere Zeiteinteilung; ebendahin wie nach Arabien und Ägypten führen die
Anfänge der Himmelskunde. Endlich sind die Randgebiete die Zone der großen
Religionsstifter; insbesondere ging von Palästina die höchste aller Religionsformen
aus: das Christentum.
5. Eine höchst beachtenswerte Tatsache ist endlich, daß Asien mehr als die
Hälfte aller Erdbewohner umfaßt; die beiden Indien und China allein sind die
Heimat für nahezu die Hälfte der Menschen. Die Bewohner des kleineren sw. Teiles
des Kontinents gehören der mittelländischen Rasse an, die des weit größeren nö.
Gebietes den Mongolen. Nur im So. wohnen wenige Malayen.
Politische Verhältnisse. Die große Bedeutung Asiens, namentlich auch in
wirtschaftlicher Beziehung, wird von den Kulturvölkern immer mehr erkannt; daher
in neuester Zeit ihr heißer Wettbewerb auf asiatischem Boden. Die Hälfte des
Kontinents und seiner Einwohner steht bereits unter der Herrschaft der Euro-
päer. (Zätjle ihre Besitzungen auf!) An größeren selbständigen Staaten bestehen
nur noch China, Japan, Siam und die nur dem Schein nach noch selbständigen
iranischen Staaten.
Geologischer Aufbau. In seinem Aufbau zeigt Asien verwandte Züge mit
Europa. Der S. ist wie der Europas vorwiegend das Gebiet junger Fal-
tengebirge, die sich unmittelbar an die europäischen angliedern. Der Kaukasus
steht durch das Jaila-Gebirge auf der Halbinsel Krim mit dem großen Alpen-