Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 110

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
110 Europa. Bevölkerung. Von den 130 Mill. Einw. Rußlands sind ungefähr 95 Mill. Russen, zum größten Teil Großrussen oder Moskowiter, in geringerer Zahl Kleinrussen in der Gegend von Kiew und Weißrussen im W. Das russische Reich ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse der Russen verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. Diese umfassen Polen, Litauer, dann Deutsche (an 2 Mill.), Rumänen und Griechen, ferner mon- golische Stämme (Finnen im N.), türkische Stämme (Tataren, Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren) im O. und So. — Zwischen den obern Klassen und der Masse des Volks bestehn große Unterschiede in Bezug auf Besitz und Bildung. Nach ihrem Bekenntnis sind die Russen fast insgesamt Anhänger der griechischen, nichtunierten, orthodoxenz Kirche. Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser Beziehung der A ck er- bau, der in günstigen Jahren y3 alles europäischen Getreides liefert und im Gebiet der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft. Ein Hauptgetreideland sind auch die sechs Ostseeprovinzen. Rußland ist daher der erste Aüerbaustaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben - und Kartoffelerzeugung bedeutend. Wein wächst nur im S., besonders auf der Halbinsel Krim, dagegen liefert Rußland mit Schweden das meiste Holz nach Mittel- und Westeuropa. — Die V i e h z u ch t hat ihren Hauptsitz in den Steppen des O. und S., dann auch in den Ostseeprovinzen. Große Erträge wirft die Geflügelzucht ab; die Ausfuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1909:130 Mill. Mark). Ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der Wolga und im Kaspischen Meer (Kaviar). Endlich liefert Nordrußland reichliches P e l z w e r k. Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Ruß- land eine wichtige Stelle ein. Es liefert unter allen Staaten Europas das mei st e Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupthebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Kohle findet sich in der Umgebung von Moskau, am Donez und in dem an Oberschlesien angrenzenden Teil von Polen. Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Woll-, Leder- und Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Hauptindustrie- zentren sind Lodz, das polnische Manchester (400 000 Einw.), der D o n - Donezbezirk (mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und Moskau (iy2 Mill. Einw.), der Hauptsitz der russischen Baum- wollindustrie. Auch Warschau, die alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (850 000 Einw.), ist Sitz einer lebhaften Woll-, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew. Berkehr. Die Bedeutung St. Petersburgs (fast 2 Mill. Einw.) beruht vor allem darauf, daß es durch Wasserstraßen ebensowohl mit der Nordrussischen Tiefebene als mit dem obern Wolgagebiet, dem Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der Mittelpunkt eines weitverzweigten i) Nichtuniert — nicht vereinigt (mit Rom); orthodox — rechtgläubig.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer