1905 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Oberbach, Johannes, Keuchel, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ig
Iv. Handel und Verkehr.
Sie erstrecken sich über die ganze Erde und sind darum am
meisten von der Gestaltung des Landes, der Bewässerung usw. ab-
hängig. — Die Ebene, das Tal erleichtern die Anlage von Straßen
und Schienenwegen. Deshalb ist es von Bedeutung, daß säst die
Hälfte des Festlandes der Ebene angehört. Hindernisse bereiten in
der Ebene Sümpfe und Moore. Die Wüste läßt nur mühsame
und zeitraubende Karawanentransporte zu, und selbst diese wären
ohne die Wasser- und schattenspendenden Oasen unmöglich. — Das
Gebirge, das besonders als Hochgebirge Landesteile und Länder
von einander abschließt und ein Verkehrshindernis darstellt, muß ans
kunstreich angelegten, kostspieligen Paßstraßen in Serpentinen müh-
sam bis zur Paßhöhe (Scheideck), erklommen oder von langen
Eisenbahntunnels durchbohrt werden. Dabei weisen die Flußtäler
den Weg.
Die Flüsse und Ströme, die in ihrem Oberläufe mit
starkem Gefälle, häufig Wasserfälle und Stromschnellen bildend, von
dbn Bergen stürzen, treten ruhiger in die Ebene, wo sie Schiffe und
Flöße auf ihrem Rücken tragen. Etwaige Wasserfälle, die auch hier
noch vorkommen, werden durch Schleusenanlagen umgangen. (Trol-
hättafälle.) Die Fahrrinne wird durch Baggerung, durch Spren-
gungen und Anlage von Buhnen vertieft. Ein allzusehr gekrümmter
Lauf wird durch Grablegung verkürzt. Weite, buchtenartige
Mündungen, in denen Ebbe und Flut auftreten, befördern die
Schiffahrt, während Deltamündungen für dieselbe weniger günstig
sind. Die Förderung des Verkehrs durch die Flüsse hat daher zu
-allen Zeiten die Anlage von Städten an ihren Usern herbeigeführt.
Den Verkehr mit überseeischen Ländern vermittelt das Meer.
Sein hoher Salzgehalt bewahrt es vor dem zu schnellen Zufrieren
und bringt zugleich eine größere Tragfähigkeit des Wassers mit
sich. Durch seine auswaschende Tätigkeit bildet es die Buchten,
welche den Schiffen als natürliche Häfen Schutz und Ankerplatz
bieten und die Anlage von Seehandelsplätzen begünstigen, besonders
wenn zugleich ein schiffbarer Fluß dort einmündet. Dieselbe Tätig-
keit des Wassers bildet aber auch die verhängnisvollen Klippen und
Riffe, an denen die Fahrzeuge zerschellen, wenn nicht Seezeichen,
Leuchttürme und Leuchtschiffe dem Schiffer als Warnung dienten.