1837 -
Berlin
: Duncker u. Humblot
- Autor: Ritter, Carl, Roon, Albrecht von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Orographische Erläuterungen.
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stetige und gebrochene, sanfte, allmählige und steile, schroffe,
jähe, prallige Böschungen). Die Linie, welche die einzelnen
Kuppen einer Bergkette verbindet, wird im Allgemeinen
Kamm genannt, —Grat, wenn die Kuppen eine vorherr-
schend spitzige, scharfkantige Form haben.
Durch das Zusammentreffen mehrerer Gebirgsketten auf
einem Punkte entsteht ein Gebirgsknoten oder Gebirgs-
stock. Die niedrigeren Stellen des Kamms oder Grats wer-
den Sättel oder Einsattelungen (Col, Joch) genannt.
Die Gipfel eines Gebirges heißen: Horn, Zahn (I)eul),
Nadel (Aiguille), Nase, Thurm, Pik (Pico), wenn sic
eine spitze; Puy, Ballon, Kopf, Kuppe, wenn sie eine
mehr rundliche Form haben.
§. 9. Vertiefungen.
Die Vertiefungen zwischen zweien oder mehreren, nahe
bei einander liegenden Erhöhungen, nennt man Schluchten,
wenn sie eng,— Thäler, wenn sie weiter sind,— Spal-
ten oder Klüfte, wenn die einschließenden Erhöhungen ge-
gen einander steil geböscht sind,— Schlund e, wenn sie steil
und tief zugleich sind, — Becken oder Kessel, wenn sie
auf allen Seiten von Erhöhungen eingeschlossen sind.
Die untere Fläche einer Schlucht, eines Thals u. s. w.
heißt Sohle oder Boden, die einschließenden Seitenflächen
aber werden Wände oder Ränder genannt.
Man unterscheidet Haupt- und Nebenthäler; die
Nebenthäler der letzteren heißen Seitenthäler.
Ein Thal, welches mit der Hauptrichtung des Gebirges,
dem es angehört, parallel streicht, heißt ein Längen- oder
Parallelthal; ein Thal hingegen, welches eine der Haupt-
erstreckung seines Gebirges entgegengesetzte Richtung hat,
wird Quer- oder Transversalthal genannt. Ist das Ge-
birge ein Kettengebirge, so setzt die Bildung der Querthäler
eine Zerstückelung der einzelnen Gebirgsketten voraus. Die-
jenigen Stellen, an welchen ein Thal die einzelnen Glieder
einer und derselben Kette trennt, nennt man Durchbrüche,
Pforten.