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1. Teil 3 - S. 133

1896 - Berlin : Oehmigke
133 Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Varus hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für gegründet. Aber so dachte Armin, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker, nicht. Das Joch eines fremden Volkes schien ihm so unerträglich, daß es unter jeder Bedingung abgeschüttelt werden müßte. Armin, auch Hermann genannt, war eines cheruskischen Fürsten Sohn, von fürstlicher Gesinnung und an Gestalt und Tapferkeit ein wahrer Held. Er war als Knabe nach Rom gekommen und hatte die Römer mit ihrer Staats- und Kriegskunst, sowie mit allen ihren Fehlern genau kennen gelernt. Sein Haß gegen das verdorbene Volk, welches sich anmaßen wollte, freie Menschen zu Knechten zu machen, wurde unauslöschlich. Er kehrte zu seinem Volke zurück, begeisterte mit seiner Rede die übrigen Fürsten und Anführer desselben und trat an die Spitze des cheruskischen Bundes, um den verhaßten Feinden den Untergang zu bereiten. Varus merkte in seinem selbst- gefälligen Hochmute nichts. Um ihn von seinem guten Lagerplatze weg in gefährliche Gegenden zu locken, mußte ein entferntes Volk einen Aufstand erregen. Varus brach gegen dasselbe aus. Die verbündeten Fürsten entfernten sich, zogen ihre schon bereit ge- haltenen Haufen zusammen, verabredeten den Angriff, und als die Römer mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes waren, da brachen die Deutschen von allen Seiten auf sie los. Die Römer dachten an keinen Angriff; ohne Ordnung, mit vielem Gepäck, sogar mit einem Haufen von Frauen und Kindern, zogen sie in dem rauhen Waldgebirge daher; der Sturmwind brauste in den hohen Gipfeln der Eichen, und der Boden war vom vielen Regen ganz durchweicht. Da kamen Plötzlich aus dem Dickicht des Waldes, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solche Wege und solches Wetter gewohnt waren, und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese ordneten sich, so gut sie in den unwegsamen Ge- genden konnten, nahmen das Gepäck und den Troß in die Mitte und verteidigten sich. Aber die Sehnen der Bogen waren vom Regen erschlafft, die übrigen Waffen auch größtenteils verdorben; auf dem schlüpfrigen Boden konnten die Römer in ihren schweren Harnischen keinen festen Fuß fassen und den Deutschen überhaupt wenig Schaden zufügen.
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