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1. Teil 3 - S. 136

1896 - Berlin : Oehmigke
186 zu dem er am häufigsten zog, war der Ardennerwald. Stattlich war der Auszug der kaiserlichen Jagd, wie ihn Angilbert, der Freund inib Sänger Karls, beschreibt. Wenn die erste Morgenröte auf die Berggipfel fiel, dann eilte die Schar der edlen Knaben vor das Schlafgemach des Königs und erwartete ihn auf der untersten Stufe. In der Stadt wurde es laut, die Menge tummelte sich auf dem Platze, die Herren riefen ihre Diener, Roß wieherte gegen Roß. Das Leibpferd des Königs wurde an die Stufen geführt, Zaum und Decke waren mit Gold geschmückt, stolz schüttelte es die Mähne und freute sich der Berg- fahrt. Endlich trat Karl heraus,- fein edles Haupt umschloß ein Goldreif; gewaltig war auch in der Jagdlust seine Haltung und Gebärde. Der Schwarm umdrängte ihn; die Knaben trugen die Jagdspieße mit spitzen Eisen, das leinene Netz mit vierfachem Saume; sie führten die halsgefesfelten Hunde, Winde und Bracken. Das Stadtthor öffnete sich, die Hörner tönten, lustig schallten die Klänge durch die Luft, der König zog mit seinem Jagdgefolge ins Freie. Länger säumte die Königin; endlich kam sie aus dem Schlafgemach, gefolgt von großer Schar. Die Locken hingen, mit Purpnrband durchwunden, auf den hellen Hals, goldene Fransen umsäumten das dunkle Purpurgewand, an der Schulter glänzte ein kostbarer Beryll, auf der Stirn das goldene Diadem, am Hals ein Band von Edel- steinen. Die Königin bestieg ihr Roß, das feurig unter der Hand des Knaben sich aufbäumte, und folgte mit großer Begleitung dem Gemahl. Die übrige Jugend erwartet an der Thür die Kinder des Königs. Nach der Ehre ihres Alters treten sie einzeln hervor, Karl, der älteste, das verjüngte Abbild des Vaters, dann der kriegstüchtige Pipin, ein Held des Krieges, der Liebling des Hofes, mit einer großen Schar der Begleiter, auch er die Schläfe mit goldenem Reife geschmückt. Mit der Schar der Edlen reiten sie in das Freie, groß ist Getön und Gedrang, laut schallen die Hörner, bellen die Hunde. Jetzt erst folgt die Reihe der Königs- töchter; sie schwingen sich mit den Frauen ihres Gefolges auf die Rosse und jagen den Männern nach in das Freie. Das ganze Jagdheer ist am Waldessaum gesammelt. Die Ketten werden den Hunden abgelöst, sie stürzen in das Holz, das Wild zu suchen. Die Reiter umgeben das Dickicht, Gebell er-
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