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1. Teil 3 - S. 142

1896 - Berlin : Oehmigke
142 daneben lenkte sich aber seine Sehnsucht schon früh auf das blaue Meer. Die stolzen Handelsschiffe segelten in den Hafen Genuas ein, um die Schätze aus dem fernen Indien auszuladen: schimmernde Seide, glänzendes Elfenbein, kostbare Perlen, Gewürze und Edelgestein. Columbus versuchte sich schon früh auf der See und gelangte ostwärts bis zum griechischen Jnselmeer. Das Leben an Bord mit seinen Gefahren, der Aufenthalt in der Fremde gefiel dem kühnen Jüngling besser als die Arbeit am Webstuhl. Er vertauschte die Stille des Vaterhauses mit dem wechselvollen Leben eines See- mannes. Im Alter von 27 Jahren treffen wir ihn in Portugal, wo er sein Glück als Schiffer versuchte. Die Portugiesen bemühten sich damals eifrig, einen Seeweg nach Indien zu finden; denn der alte Weg dorthin bestand, durch Land, Meer, Gebirge und Wüsten gehend, aus vielen ungleichen Strecken, die man nur mit großer Mühe zurücklegen konnte; auch litten die Waren durch das vielfache Umpacken und wurden sehr verteuert. Die Portugiesen hofften nun, um die Südspitze Afrikas herum zu Schiffe nach Indien gelangen zu können. Schon kannte man die kanarischen Inseln, und bald wurde das reiche Guinea erreicht. An diesen Fahrten nahm auch Columbus teil, und in seiner Seele kam der Gedanke auf, daß die entdeckten Inseln nicht das äußerste nach Westen gelegene Land seien. Da Columbus von der Kugelgestalt der Erde fest überzeugt war, so glaubte er sicher, daß er auch auf einer Westfahrt die Länder Ostasiens erreichen werde, und weil man damals die Ausdehnung Asiens nach Osten hin arg überschätzte, so hielt Columbus die Fahrt über den atlantischen Ozean für kürzer als die Reise um Süd- afrika, welche die Portugiesen versuchten. Mit Spannung hörte er den Erzählungen der Schiffer zu, welche nach Westen über die Azoren hinausgekommen waren; in der That wußten sie von sichern Anzeichen westlich gelegenen Landes zu berichten: Leichname von fremdländischem Aussehen waren über das Meer getrieben, einen künstlich geschnitzten Stab hatte man aufgefischt. Columbus versenkte sich nun in die Karten, auf denen das atlantische Meer dargestellt war. Daß sich zwischen Europa und Asien von Pol zu Pol ein ganzer Erdteil erstreckte, davon wußte er freilich ebensowenig wie seine Zeckgenossen.
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